Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
fast überall auf der Welt erleben wir derzeit Naturkatastrophen, steigen die Preise. Darunter leiden diejenigen am stärksten, die ohnehin zu den Ärmsten gehören.
So wie Aisha Aynan, 33 Jahre, Viehhirtin aus dem Nordosten Äthiopiens. Dort sind die Weiden verdorrt, geben die Ziegen kaum noch Milch. Lebensmittel sind knapp und teuer. Einen Funken Hoffnung schafft die Welthungerhilfe. Sie hat im Nordosten Äthiopiens Brunnen gebohrt. Dadurch haben Aisha Aynan und ihre Familie jetzt freien Zugang zu sauberem Trinkwasser.
In viel zu vielen Regionen unserer Welt herrscht Hunger. So erleben die Menschen am Horn von Afrika die schlimmste Dürre seit vierzig Jahren. In Pakistan leiden viele Millionen Menschen an den Folgen der schlimmen Überflutungen, häufig ist ihre Lebensgrundlage zerstört. Aber es sind nicht nur die Folgen des Klimawandels, die diesen Regionen zu schaffen machen. Es sind auch die ausbleibenden Lieferungen von Getreide, Lebensmitteln und Dünger. Schuld daran ist Russlands brutaler Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Lange ist der Hunger auf unserer Welt zurückgegangen. Leider ist die Not jetzt mit voller Wucht zurück. Noch nie mussten mehr Menschen hungern. Bis zu 830 Millionen Menschen sind chronisch unterernährt, 150 Millionen mehr als noch vor drei Jahren. Ein trauriger Rekord.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, viele von Ihnen werden sich jetzt fragen, ob unsere Kräfte ausreichen, um überall dort zu helfen, wo es nötig ist und so viel zu helfen, wie es nötig ist. Denn auch wir stehen vor großen Herausforderungen. Die gestiegenen Energiepreise, die Inflation, die Sorge vor einer weiteren Eskalation des Krieges – all das bewegt die Menschen in unserem Land. In einer solchen Zeit zu spenden, fällt nicht leicht. Aber lassen Sie uns gerade jetzt nicht das vergessen, was uns zusammenhält: unsere Mitmenschlichkeit.
Meine Bitte ist: Unterstützen Sie auch in diesem Jahr die Welthungerhilfe. Ich danke Ihnen dafür sehr herzlich!
Weitere Informationen:
Die Ansprache des Bundespräsidenten wurde am Sonntag, 16. Oktober 2022, um 18.57 Uhr im ZDF und um 19.55 Uhr in der ARD gesendet.
Der jeweils amtierende Bundespräsident ist seit Gründung der Welthungerhilfe 1962 Schirmherr der Organisation. Bundespräsident Gustav Heinemann hat 1971 die erste Fernsehansprache zur Woche der Welthungerhilfe
gehalten.