Grußbotschaft von Bundespräsident Steinmeier zum Fest des Fastenbrechens 2025

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

30. März 2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat an die Musliminnen und Muslime in Deutschland eine Grußbotschaft zum Fest des Fastenbrechens gesandt:

"Wieder geht die Zeit des Ramadan zu Ende mit dem abschließenden, feierlichen Fastenbrechen. Ich sende dazu allen Musliminnen und Muslimen in unserem Land, die dieses Fest feiern, meine herzlichsten Grüße und alle guten Wünsche.

In diesem Jahr war ich zu einem Abend des Fastenbrechens in die älteste deutsche Moschee in Berlin eingeladen, die in diesem Jahr einhundert Jahre alt wird. Es war ein feierlicher Abend, der mich sehr bewegt hat.

Ich habe bei dieser Gelegenheit wieder erfahren: Religion besteht nicht nur aus Glaubensüberzeugungen und aus ethischen Grundsätzen. Zur Religion – so kenne ich das als Christ ja auch – gehört auch, dass sie unser Leben, unsere Zeit strukturiert: der Tag, die Woche, das Jahr. All das bekommt in der Religion einen festen Rhythmus und seinen eigenen Sinn. Das ganze Leben wird so in eine andere, über die alltägliche Welt hinausreichende Dimension gestellt. Sie, die Musliminnen und Muslime, erfahren das ganz besonders im Ramadan, der Zeit des Fastens und des Gebetes.

Die so besondere Zeit des Ramadan ist geprägt von Besinnung, Vertiefung des Glaubens, von Freundlichkeit gegenüber dem Nächsten, und als ganze strukturiert: vom Beginn an hin bis zum Höhepunkt des abschließenden Festes.

Als Christ kenne ich solche geprägten, auf einen Höhepunkt hin ausgerichteten Zeiten des Fastens und der Besinnung natürlich auch. Die Fastenzeit zum Beispiel, die mit dem Aschermittwoch beginnt und Ostern endet – und besonders natürlich die Adventszeit, die auf das Weihnachtsfest zuläuft mit all seinem festlichen Glanz, mit Geschenken, Feiern und dem Wiedersehen mit Familie und Freunden.

Ich habe übrigens gehört, dass inzwischen nicht wenige muslimische Kinder mit einem Ramadan-Kalender die Tage dieser besonderen Zeit zählen. Ähnlich wie im traditionellen Adventskalender gibt es kleine Überraschungen darin. Ein kleines Zeichen dafür, wie sehr der Islam hier in Deutschland mit dessen besonderen Traditionen angekommen ist.

An vielen Orten werden zum Fastenbrechen auch nichtmuslimische Nachbarn, Freundinnen und Freunde zum gemeinschaftlichen Feiern eingeladen. Das ist mehr als nur eine schöne Geste – das ist für unser gesellschaftliches Zusammenleben von allergrößter Bedeutung. Niemand nimmt seinem eigenen Glauben etwas weg, wenn er solche Einladungen ausspricht, und niemand nimmt seinem eigenen Glauben etwas weg, wenn er solche Einladungen annimmt.

Ich kann nur alle dazu ermuntern, es gleichzutun. Bringen wir zum Ausdruck, dass wir auch andere Wege des Glaubens und der Vorstellung vom Göttlichen respektieren. Und tragen wir so zu dem bei, von dem die Gläubigen aller Religionen träumen und wonach sie sich sehnen: zum Frieden.“