Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 3. März zum Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:
Mit Bernhard Vogel verliert unser Land einen seiner bekanntesten und auch beliebtesten Politiker, zugleich einen leidenschaftlichen Kämpfer für die Demokratie. Politik bedeutete für ihn immer die gewissenhafte Arbeit für Freiheit und Gerechtigkeit. Alles politische Handeln sollte der freien Entfaltung des Einzelnen und dem Wohl aller in einem auf die soziale Gerechtigkeit verpflichteten Gemeinwesen dienen.
Sein christlicher Glaube war ihm Kompass und Richtschnur für sein politisches Handeln, er verhalf ihm oft zu einem unabhängigen und eigenständigen Urteil. Bernhard Vogel verband Menschlichkeit und Führungsstärke und scheute sich nie, Verantwortung zu übernehmen, wo er sich gebraucht wusste.
So hat er als bisher einziger Ministerpräsident zwei Bundesländer regiert, erst Rheinland-Pfalz, dann Thüringen. In beiden hat er es vermocht, einen wesentlichen Beitrag zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Land zu leisten. Er hat damit auch auf einzigartige Weise an der Deutschen Einheit mitgebaut. Die Menschen in Rheinland-Pfalz und Thüringen danken ihm das bis heute. Bernhard Vogel war im besten Sinne ihr Landesvater.
Auch als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken wie auch während seiner Zeit als Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung waren Bernhard Vogel die Begründung und die Verteidigung der Werte, die unsere Gesellschaft prägen sollten, ein zentrales Anliegen.
Das Denken und Handeln Bernhard Vogels, der noch selber erlebt hatte, was Diktatur, Rassismus und Krieg bedeuten, wurde entschieden von einem 'Nie wieder' bestimmt. Gerade in dieser Hinsicht und gerade heute bleibt Bernhard Vogel ein Vorbild für politisches Engagement. Wir werden ihn nicht vergessen.