Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 10. September zum Tod von Friedrich Schorlemmer kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:
Friedrich Schorlemmer gehörte zu jenen mutigen DDR-Bürgerrechtlern, die mit hohem persönlichen Einsatz das Unrecht des SED-Regimes kritisierten und im Herbst 1989 den Aufbruch für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte wagten. Sein Engagement speiste sich aus seinem Glauben und klaren ethischen Überzeugungen. Ohne Menschen wie ihn wäre die Friedliche Revolution, deren 35. Jahrestag wir in wenigen Wochen feiern, nicht möglich gewesen.
Mit der von ihm mit initiierten Friedensaktion ‚Schwerter zu Pflugscharen‘ in Wittenberg 1983 ist Friedrich Schorlemmer in die Geschichte eingegangen. Er war auch ein wichtiger Redner bei der Großdemonstration gegen das SED-Regime auf dem Berliner Alexanderplatz am 4. November 1989. Im selben Jahr gründete er die Partei ‚Demokratischer Aufbruch‘ mit.
Sein Engagement für die Demokratie setzte er nach dem Fall der Mauer fort. Mit kritischem Blick bereicherte er die politischen Debatten in unserem Land über viele weitere Jahrzehnte. Zugleich ermutigte er die Bürgerinnen und Bürger, Verantwortung zu übernehmen. Für seinen Einsatz für Verständigung und für die Überwindung innerer Mauern wurde Friedrich Schorlemmer 1993 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. 2009 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
Deutschland verliert mit Friedrich Schorlemmer einen mutigen und aufrechten Streiter für Freiheit und Demokratie. Gerade in Zeiten, in denen politische Kräfte erstarken, die die Demokratie in Frage stellen, ist sein Tod ein großer Verlust für unser Land. Friedrich Schorlemmer war ein Mann der Worte, ein Mann des Gewissens, ein Mann des Glaubens. Wir werden ihn nicht vergessen.