Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlegt seinen Amtssitz für drei Tage nach Nordrhein-Westfalen. Vom 12. bis 14. März führt er seine Amtsgeschäfte von Espelkamp aus.
Espelkamp ist die zehnte "Ortszeit Deutschland" des Bundespräsidenten, bei der er in die Regionen fährt, um mit Bürgerinnen und Bürgern unmittelbar, offen, kontrovers und respektvoll ins Gespräch zu kommen. Der Bundespräsident sucht sich bewusst Orte aus, die – auf sehr unterschiedliche Weisen – gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel gestaltet haben und selten im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stehen.
Die Stadt Espelkamp liegt im Nordosten Nordrhein-Westfalens und hat rund 27.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Stadt begeht in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Ihre Entstehung ist eng mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland verbunden, die sich in diesem Jahr ebenfalls zum 75. Mal jährt. Als Modellprojekt wurden in Espelkamp Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten angesiedelt. Die Geschichte von Espelkamp steht nicht nur beispielhaft für die Herausforderungen bei der Aufnahme und Integration von Millionen von Heimatvertriebenen. Die Stadt ist bis heute durch starken Zuzug geprägt: Arbeitskräfte aus dem Ausland, Aussiedler aus Osteuropa und in den letzten Jahren Geflüchtete haben in Espelkamp eine neue Heimat gefunden.
Der Bundespräsident beginnt seinen Besuch in einem Jugendzentrum und lässt sich von Jugendlichen ihre Stadt zeigen. Er trifft Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker und kommt auf dem Wochenmarkt mit Marktbesuchern ins Gespräch. An der "Kaffeetafel kontrovers" diskutiert der Bundespräsident mit Bürgerinnen und Bürgern über lokale Streitthemen wie die Rodungen für einen Krankenhausneubau im Gabelhorster Wald oder die Mobilität im ländlichen Raum. Er eröffnet zudem die Ausstellung "Neu anfangen. Nur wie? Espelkamp und andere 'Flüchtlingsstädte' in den 1950er Jahren" mit einer Ansprache. Kuratiert wurde die Schau vom Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven.
In der Bischof-Hermann-Kunst-Schule spricht der Bundespräsident mit Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern und informiert sich dabei unter anderem über die Herausforderungen bei der schulischen Eingliederung von Kindern, die neu nach Deutschland zugewandert sind und in den "internationalen Klassen" intensiv Deutsch lernen.
Da die Ortszeit mit dem Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan zusammenfällt, kommt der Bundespräsident gemeinsam mit Musliminnen und Muslimen aus Espelkamp zum Fastenbrechen zusammen
Er besucht zudem die Freie Evangelische Bibelgemeinde Espelkamp, deren Geschichte vom Zuzug deutschstämmiger Aussiedler aus der einstigen Sowjetunion geprägt ist. Der Bundespräsident informiert sich, wie sich die Gemeindemitglieder bei der Unterbringung und Versorgung von ukrainischen Geflüchteten nach Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 ehrenamtlich stark engagiert haben.
Der Bundespräsident besucht zudem das Neue Ausbildungszentrum (NAZHA) der Technologiefirma Harting. 1945 als "Garagen-Start-up" gegründet, ist das Familienunternehmen inzwischen ein Global Player mit 6.500 Mitarbeitenden, Produktionsstandorten auf allen Kontinenten und einem Milliardenumsatz. Die vom Unternehmen gefertigten modernen Steckverbindungen sind unverzichtbar für eine elektrifizierte und dekarbonisierte Welt und kommen etwa in der E-Mobilität zum Einsatz. Der Bundespräsident informiert sich über die Fachkräftegewinnung im ländlichen Raum sowie über das unternehmerische Engagement gegen Rassismus.
Die Ortszeit endet mit einer Ordensveranstaltung im Schloss Benkhausen im Ortsteil Gestringen. Der Bundespräsident verleiht engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Nordrhein-Westfalen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
"Ortszeit Deutschland"
Espelkamp in Nordrhein-Westfalen ist nach Meiningen und Altenburg in Thüringen, Eckernförde in Schleswig-Holstein, Senftenberg in Brandenburg, Völklingen im Saarland, Freiberg in Sachsen, Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern, Rottweil in Baden-Württemberg und Quedlinburg in Sachsen-Anhalt die zehnte Station der "Ortszeit Deutschland".
Der Bundespräsident bringt Zeit mit, ist ansprechbar und sucht spontane Begegnungen. Er möchte erfahren, was den Menschen Mut und Hoffnung macht und was sie skeptisch gegenüber unserer Demokratie und ihren Institutionen werden lässt. Er will Eindrücke davon gewinnen, was die Menschen vor Ort umtreibt und auch motiviert, Verantwortung zu übernehmen, und was dies für politische Entscheidungsträger bedeuten kann. Bundespräsident Steinmeier zum Konzept seiner Ortszeiten in den Regionen: Demokratie braucht Austausch, Austausch braucht Nähe, Nähe braucht Begegnung, und Begegnung braucht Zeit.
Kurzprogramm
Dienstag, 12. März
- Vormittags, Bahnhof Espelkamp
Ankunft und Begrüßung durch Henning Vieker, Bürgermeister von Espelkamp
- Bildtermin - Anschließend, Jugendzentrum Real Life
Begrüßung durch Jugendliche, Besuch des Jugendzentrums und gemeinsamer Gang durch die Stadt
- Termin für Wort- und Bildmedien - 12.00 Uhr, Rathaus
Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Espelkamp
- Bildtermin - Anschließend
Kommunalpolitisches Gespräch mit dem Bürgermeister und sechs Fraktionsvorsitzenden
- Auftaktbilder zu Beginn des Gesprächs - Anschließend
O-Ton des Bundespräsidenten
- Termin für Wort- und Bildmedien - Anschließend, Hotel Mittwald
Aufnahme der Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten am Amtssitz
- Bildtermin - Abends, Alte Gießerei
Rundgang und Ansprache bei der Eröffnung der Ausstellung "Neu anfangen. Nur wie? Espelkamp und andere 'Flüchtlingsstädte' in den 1950er Jahren"
- Termin für Wort- und Bildmedien
Mittwoch, 13. März
- Morgens, Bischof-Hermann-Kunst-Schule
Besuch der Schule und Gesprächsrunde mit Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern
- Auftaktbilder
- Wortjournalistinnen und -journalisten können das Gespräch in zweiter Reihe verfolgen - Anschließend, Freie Evangelische Bibelgemeinde Espelkamp
Gespräch mit Gemeindemitgliedern
- Auftaktbilder
- Wortjournalistinnen und -journalisten können das Gespräch in zweiter Reihe verfolgen - Nachmittags, Bürgerhaus
"Kaffeetafel kontrovers" des Bundespräsidenten, Diskussion mit Bürgerinnen und Bürger
- Auftaktbilder
- Wortjournalistinnen und -journalisten können das Gespräch in zweiter Reihe verfolgen - Anschließend
O-Ton des Bundespräsidenten
- Termin für Wort- und Bildmedien - Abends, Rathaus
Fastenbrechen mit Musliminnen und Muslimen
- Auftaktbilder
- Wortjournalistinnen und -journalisten können das Gespräch zu Beginn in zweiter Reihe verfolgen
Donnerstag, 14. März
- Vormittags, Neues Ausbildungszentrum Harting (NAZHA)
Rundgang und Gespräche, u.a mit Auszubildenden
- Bildtermine
- Wortjournalistinnen und -journalisten können den Rundgang begleiten und in zweiter Reihe an der Gesprächsrunde teilnehmen - Mittags, Schloss Benkhausen
O-Ton des Bundespräsidenten
- Termin für Wort- und Bildmedien - Anschließend, Schloss Benkhausen
Ordensverleihung an engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen
- Termin für Wort- und Bildmedien
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