Bundespräsident Steinmeier kondoliert zum Tod von Eva-Maria Hagen

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

20. August 2022


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Nina Hagen zum Tod ihrer Mutter Eva-Maria Hagen kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:

Unser Land verliert eine mitreißende Künstlerin, so kenntlich, so eigen, so reich gesegnet mit Talent, dass sie gleich auf mehreren Feldern brillierte, ob als Schauspielerin, Chansonnière oder Schriftstellerin. Ein Multitalent mit Esprit und beißendem Witz.

Ihre Mutter stand noch unter der Regie von Brecht auf der Bühne des Berliner Ensembles, sie wirkte in zahlreichen Defa-Produktionen mit, darunter im legendären Film ‚Die Legende von Paul und Paula‘, sie spielte sowohl im Musical als auch im Sprechtheater. Für viele Menschen nicht nur im Osten Deutschlands bleibt sie im Gedächtnis, bleibt verbunden mit dem eigenen Leben.

Im Leben von Eva-Maria Hagen spiegelten sich, wie in vielen ostdeutschen Künstlerbiographien, die Abgründe der Diktatur und der deutschen Teilung wider. Als Wolf Biermann 1976 ausgebürgert wurde, protestierte Ihre Mutter, zusammen mit vielen anderen – und ging selbst in den Westen. Sie entschied sich für die Freiheit der Künstlerin und gegen den staatlichen Plan von einer der Obrigkeit dienlichen und gesteuerten Karriere.

Als Schauspielerin, als Brecht-Interpretin und Schriftstellerin blieb sie auf mancher Bühne präsent. Sie war immer eine mitreißende Erzählerin.

Ihr Buch ‚Eva und der Wolf‘ – es enthält ihren Briefwechsel mit Wolf Biermann – dokumentiert nicht nur ein Künstlerpaar. Es ist mit seinen schlauen Miniaturen der Nomenklatura, aber auch von Künstlern, Mitstreitern und Gegnern ein Porträt der DDR. Ihre Geschichten erzählten Geschichte.

Eva-Maria Hagen wird als Mensch, Künstlerin und Zeitzeugin fehlen.