Bundespräsident Steinmeier gratuliert Peter Graf Kielmansegg

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

24. Juni 2022


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratuliert dem Politikwissenschaftler und Historiker Peter Graf Kielmansegg zum 85. Geburtstag am 27. Juni. Der Bundespräsident schreibt:

Zu Ihrem 85. Geburtstag gratuliere ich Ihnen herzlich.

Der Schriftsteller Michael Maar erkundet in seinem Buch ‚Die Schlange im Wolfspelz‘ das Geheimnis guten literarischen Stils. Er zitiert Schopenhauer, dessen erste Regel guten Stils lautet, ‚dass man etwas zu sagen habe‘. Sie, geehrter Graf Kielmansegg, haben etwas zu sagen – und sagen es in einer klaren und stilvollen Sprache, wie sie in Ihrer Zunft nicht oft anzutreffen ist. Es ist der ‚Respekt vor dem Leser‘, wie Sie es selbst in Ihrer Darmstädter Dankrede vor der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gesagt haben, mit dem Sie uns zu ‚Zeugen des Nachdenkens‘ machen.

Als studierter Jurist, promovierter Historiker und habilitierter Politikwissenschaftler haben Sie ein außergewöhnlich umfassendes Rüstzeug mitgebracht, um unsere freiheitliche Demokratie und den Verfassungsstaat in ihrem historischen Werden und in ihrem täglichen Wirken Ihren klugen Analysen zu unterziehen. Ob der Erste Weltkrieg oder die Volkssouveränität, die Parteiendemokratie oder die Europäische Union – mit Ihren stets scharfsinnigen und hochgebildeten Reflexionen geben Sie uns über die Fachgrenzen hinaus wichtige Impulse. Mit Ihren zahlreichen publizistischen Beiträgen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nehmen Sie immer auch politisch Stellung.

Beim Blick auf die Vergangenheit stellen Sie nicht nur die klassische Frage, wie es eigentlich war, sondern auch, warum es so gekommen ist. Dass politische Geschichte nicht einfach von selbst geschah, sondern wie sie konkret von Menschen gestaltet wurde, erfahren wir insbesondere aus Ihrem Werk ‚Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland‘. Mit diesem Standardwerk schärfen Sie unseren Blick auf die Fragen nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen von Politik und politischen Ideen. Ein solcher Zugang zur eigenen Geschichte ist wichtig – verdeutlicht er doch die Herausforderungen, vor denen die politisch Verantwortlichen aber auch jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger heute stehen.

Sie zeigen Ihren Leserinnen und Lesern, was aus der Geschichte für die Gegenwart und für die Zukunft gelernt, wie Demokratie gestärkt und geschützt werden kann.

Für all das sage ich Ihnen heute meinen Dank. Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.