Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat heute zum Tod von Inge Deutschkron kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:
Der Tod von Inge Deutschkron erfüllt mich mit tiefer Trauer.
Inge Deutschkron hat selbst erfahren, was es bedeutet, wenn Menschenrechte und Menschenwürde von Staats wegen außer Kraft gesetzt werden. Sie hat aber auch erlebt, dass es in Deutschlands dunkelster Zeit Menschen gegeben hat, die sich Mitmenschlichkeit und Mitgefühl nicht haben nehmen lassen. Ihr haben wir es ganz besonders zu verdanken, dass diese ‚Stillen Helden‘ die Würdigung erfahren haben, die sie verdienen.
Trotz allem, was ihr von Deutschen angetan wurde, hat Inge Deutschkron sich nicht von Deutschland abgewandt. Unermüdlich setzte sie sich dafür ein, dass wir die richtigen Lehren aus den Verbrechen während des Nationalsozialismus ziehen. Als Zeitzeugin trug sie dazu bei, das Gedenken an die Verfolgten und an die Ermordeten lebendig zu halten und eine Generation der Zeugen von Zeugen zu bilden.
‚Wer wegschaut, macht sich schuldig‘ – hat Inge Deutschkron einmal gesagt. Das Geschehene bleibt Teil unserer Gegenwart, und die Lehren aus der Vergangenheit gehören zum Fundament unseres Selbstverständnisses als Nation.
Ihre Rede, die sie vor dem Deutschen Bundestag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gehalten hat, hat mich und viele andere Menschen tief berührt.
Inge Deutschkron hat sich um unser Land, um ihr Land verdient gemacht. Wir werden sie niemals vergessen.