Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugin Margot Friedländer zum 100. Geburtstag am 5. November gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:

Unsere Gedanken gehen heute wieder einmal voller Dankbarkeit zu Ihnen. Seit vielen Jahren leben Sie nun wieder in Ihrer Heimatstadt Berlin. Trotz allem, was Ihnen von Deutschen angetan wurde, haben Sie sich nicht von Deutschland abgewandt. Der neue Bildband, für den ich ein Geleitwort beisteuern durfte, zeigt Ihre Verbundenheit mit Berlin in eindrucksvoller Weise.

Unermüdlich nehmen Sie es auf sich, von den Schrecken der Vergangenheit zu erzählen und so dazu beizutragen, dass das, was passiert ist, nie wieder passiert. Immer wieder erzählen mir Menschen, nicht zuletzt Schülerinnen und Schüler, wie nachhaltig beeindruckt sie von der Begegnung mit Ihnen sind.

Ihre Botschaft haben Sie uns allen unauslöschlich ins Herz geschrieben: ‚Es ist wichtig, Menschen entgegenzukommen. Ich glaube an das Gute im Menschen‘, haben Sie einmal gesagt. Diese Kraft zur Versöhnung ist ein Vermächtnis an uns alle, an jeden Einzelnen: dass wir Angst, Vorurteile und Hass nicht schüren und die nachwachsende Generation Verständnis und Toleranz lehren.

Liebe Margot Friedländer, Gott hat etwas vorgehabt mit Ihnen. Wir dürfen Sie – mit 100 Jahren – als unerschütterliche Kämpferin gegen Hass, Ausgrenzung und Rechtsextremismus erleben. Dafür danke ich Ihnen persönlich vielmals, und dafür dankt Ihnen Ihr Land.