Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Ehefrau von Werner Müller zum Tod ihres Mannes kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:
Unser Land verliert mit Werner Müller eine herausragende Persönlichkeit, die sich in Wirtschaft, Politik und Kultur große Verdienste erworben hat.
Als Manager in der Energiewirtschaft setzte er sich für eine moderne, zukunftsgerichtete Energiepolitik ein. Den früheren RAG-Konzern baute er mit großer Geduld und Zähigkeit in nur fünf Jahren von einem von Steinkohle dominierten Konzern zu einem Chemie- und Kohlekonzern um. Als Wirtschaftsminister hat Werner Müller unser Land vorangebracht, weil er sein Handeln immer daran ausrichtete, was unserer Gesellschaft als Ganzes guttut, was sie braucht. Er war ein Mann der klaren Worte und des leisen, kultivierten Tons und trug damit viel zur Verständigung zwischen Bürgern und Politik bei.
Mit dem Steinkohlekompromiss von 2007 führte er den Beweis, dass man Politik und Wirtschaft zum Wohle der gesamten Gesellschaft in ein fruchtbares Gespräch bringen kann. Mit seinem Engagement als Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung hat Werner Müller Großartiges für den Standort Nordrhein-Westfalen geleistet. Dafür werden wir ihm immer dankbar sein. Bei meinem Besuch der zentralen Abschiedsveranstaltung für den deutschen Steinkohlenbergbau im Dezember 2018 konnte ich mich vor Ort von den großartigen Projekten in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur überzeugen.
Werner Müller war ein Pionier und Gestalter der Zukunft des Ruhrgebiets. Mit Kopf und Herz war er dieser Region verbunden – das konnte man bei jeder Begegnung mit ihm spüren. Deshalb war es auch nur folgerichtig, dass er sich mit ganzem Herzen für die erfolgreiche Bewerbung der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 einsetzte. Maßgeblich hat er dazu beigetragen, dass sich das Ruhrgebiet in den letzten Jahren zur 'Metropole Ruhr' gewandelt hat.
Johann Sebastian Bach war dem leidenschaftlichen Musikliebhaber Werner Müller einer der liebsten Komponisten. Er hat aus seiner Musik viel Freude, Lebenskraft und Ermutigung geschöpft – und eine Ahnung davon, dass unser Leben eine Dimension hat, die über das Irdische hinausgeht. Vielleicht können wir, die wir in dieser Zeit um ihn trauern, daraus ein wenig Trost schöpfen.
Für so manche bereichernde Begegnung, für den offenen Geist, das offene Haus und für ein Ja zum Leben, solange es eben ging, habe ich Werner Müller persönlich zu danken.