Bundespräsident Christian Wulff hat am 6. April 2011 den Stifter Bill Gates in Schloss Bellevue zu einem Gedankenaustausch empfangen. Zentrales Thema des Gesprächs war die Arbeit der Bill- und Melinda-Gates-Stiftung. Im Anschluss begrüßte der Bundespräsident 20 Jugendbotschafter der entwicklungspolitischen Kampagne "Living Proof". Diese ist von der Organisation "One" gemeinsam mit der Gates-Stiftung ins Leben gerufen worden. Der Bundespräsident hat die Schirmherrschaft über die Kampagne übernommen.
Bundespräsident Wulff sagte nach dem Empfang: Die Zukunft der Welt ist hier versammelt- junge Menschen, die in den nächsten Jahrzehnten große Verantwortung haben werden. Meine Erfahrung in den letzten neun Monaten als Bundespräsident ist, dass unsere Welt immer stärker zusammenwächst. Wir sind deshalb auch unmittelbar davon betroffen, was in der Welt passiert: das gilt für die aktuellen Ereignisse in der Elfenbeinküste und in Nordafrika genauso wie für Pakistan oder Afghanistan. In diesen Regionen gibt es sehr viele junge Menschen, die an Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung teilhaben wollen. Für diese jungen Menschen muss eine Antwort gefunden werden.
Wir haben in der Entwicklungszusammenarbeit schon sehr viel erreicht. Die Arbeit von Bill Gates und seiner Frau ist hier ein beeindruckendes Beispiel: ob es um Impfkampagnen oder um innovative Lösungen, wie die Abwicklung von Bankgeschäften für Landwirte über das Handy geht: richtig eingesetzte Hilfe wirkt. Wir brauchen Menschen wie Sie, die aus ihrer Erfahrung in Afrika und anderen Entwicklungsländern berichten und zwar nicht nur über die Probleme, sondern vor allem über die Erfolge. Dabei geben uns neue Medien wie das Internet die Chance, weltweit zu kommunizieren und uns über unsere Erfahrungen auszutauschen. Gerade mithilfe der vielen Jugendlichen, die das Internet nutzen, könnte die Menschheit stärker zusammenwachsen. Ich war beeindruckt von Ihren Lebensläufen. Viele von Ihnen engagieren sich in Projekten hier in Deutschland oder in Entwicklungsländern, andere planen ein solches Engagement in der Zukunft. Daher ist es mir eine besondere Freude, Sie heute hier zu Gast zu haben.
Die Jugendbotschafter von "Living Proof" wollen bekannter machen, was die Entwicklungszusammenarbeit im Kampf gegen Armut, Krankheiten und Hunger bereits erreicht hat. Beispiele sind die weltweit sinkende Kindersterblichkeit, die erzielten Fortschritte im Kampf gegen HIV und AIDS oder die Halbierung der Zahl von Menschen, die an Malaria sterben. Die 20 engagierten Botschafter sind zwischen 19 und 35 Jahre alt. Sie haben ganz unterschiedliche berufliche Hintergründe. Einige von Ihnen studieren Wirtschaftswissenschaften, Internationale Beziehungen oder Europäische Sprachen, andere Physik, Biologie oder Umwelttechnik. Dabei sind auch ein Pastor, eine angehende Medizin-Studentin und eine Finanzbuchhalterin. Was die Jugendbotschafter verbindet, ist ihr soziales und entwicklungspolitisches Engagement.
Viele von ihnen waren bereits im Ausland und besonders in afrikanischen Ländern, wo sie Erfahrungen als Praktikanten bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gesammelt und an Freiwilligendiensten teilgenommen haben. Beispielsweise hat eine Teilnehmerin ihren Freiwilligendienst bei einer NGO in Mumbai gegen Zwangsprostitution absolviert, eine andere hat in Namibia in einer Frauenrechtsorganisation gearbeitet. Einige Jugendbotschafter haben auch bereits eigene Initiativen ins Leben gerufen, so die "Aktion-Eine-Schale-Reis" oder die internationale studentische Initiative RECREAR zur Unterstützung gesellschaftlichen Engagements
Die Bill- und Melinda-Gates-Stiftung ist mit einem Stiftungskapital von 36,4 Milliarden US-Dollar die größte private Stiftung der Welt. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Bekämpfung von Armut, Hunger und Krankheiten in Entwicklungsländern
"One" ist eine entwicklungspolitische Kampagnen-Organisation, die gegen Armut und Krankheiten insbesondere in Afrika kämpft. Sie wurde unter anderem von in der Entwicklungspartnerschaft überaus engagierten Künstlern wie Bono gegründet.