Bei der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag am 14. November 2010 sprach Bundespräsident Christian Wulff im Plenarsaal des Deutschen Bundestages das traditionelle Totengedenken. Am Volkstrauertag wird in Deutschland alljährlich der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Vor der Gedenkstunde im Bundestag nahm der Bundespräsident gemeinsam mit Vertretern der weiteren Verfassungsorgane an einer Kranzniederlegung in der Neuen Wache in Berlin, der zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, teil.
Das Sprechen des Totengedenkens durch den Bundespräsidenten am Volkstrauertrag wurde von Bundespräsident Theodor Heuss 1952 eingeführt.
Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.