Telefonat mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland

Schwerpunktthema: Bericht

23. Juli 2014

Der Bundespräsident hat am 23. Juli mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden telefoniert. Im Gespräch hat er seine große Besorgnis über antisemitische Äußerungen auf Demonstrationen in Deutschland ausgedrückt. Am Rande einer Veranstaltung sagte der Bundespräsident: "Ich möchte alle Deutschen und alle Menschen, die hier leben, auffordern, immer dann ihre Stimme zu erheben, wenn es einen neuen Antisemitismus gibt, der sich auf den Straßen brüstet."

Bundespräsident Joachim Gauck äußert sich am Rande einer Veranstaltung in Schloss Bellevue zu antisemitischen Äußerungen auf Demonstrationen in Deutschland

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 23. Juli mit Dieter Graumann, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, telefoniert. In dem Gespräch hat er seine große Besorgnis über antisemitische Äußerungen auf Demonstrationen in Deutschland ausgedrückt. Am Rande einer Veranstaltung in Schloss Bellevue sagte der Bundespräsident:

Ich habe heute Vormittag mit Dieter Graumann, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, telefoniert, um mich über die Lage und die Sorgen in den jüdischen Gemeinden in Deutschland zu informieren. Und um ihm zu versichern: Wir in Deutschland, wir freuen uns darüber, dass in diesem Land Nachkommen der Menschen wohnen, die andere Deutsche vom Erdboden vertilgen wollten. Für uns ist das eine Freude, dass es jüdische Gemeinden gibt. Diese Menschen sollen hier in Sicherheit leben. Und sie leben in Sicherheit. Ich möchte alle Deutschen und alle Menschen, die hier leben, auffordern, immer dann ihre Stimme zu erheben, wenn es einen neuen Antisemitismus gibt, der sich auf den Straßen brüstet. Wir wollen das nicht hinnehmen, weder unsere Strafverfolgungsbehörden, noch die Polizei, noch wir Bürgerinnen und Bürger. Der Präsident schon gar nicht. Wir rufen allen Menschen, die in den jüdischen Gemeinden leben, zu: Dies ist ein Land des Rechts. Und wir rufen denen zu, die das nicht begriffen haben: Dies ist ein Land der Toleranz. Antisemitismus, auch wenn er neu ist, wenn er aus ausländischen Gesellschaften importiert wird, der wird genauso wenig geduldet wie ein alter, autochthoner Antisemitismus, den es in einigen rechtsradikalen oder linksradikalen Milieus gibt. Wir nehmen alles ernst. Und wir wollen dieses Land als ein Land der Toleranz und der Offenheit und als ein Land das allen Menschen, die hier wohnen, Sicherheit garantiert.