Reise nach Armenien und Aserbaidschan

Schwerpunktthema: Bericht

30. März 2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender haben vom 30. März bis 2. April die Republiken Armenien und Aserbaidschan besucht.

In beiden Ländern handelt es sich um den jeweils ersten Besuch eines Bundespräsidenten. Die Region ist für Deutschland ein strategisch wichtiger Partner. Der Besuch des Bundespräsidenten findet zu einem wichtigen Zeitpunkt statt: Der Friedensprozess zwischen beiden Ländern stockte lange. Mitte März haben sich Armenien und Aserbaidschan auf einen Friedensvertragsentwurf geeinigt.

Armenien

In der armenischen Hauptstadt Eriwan hat der Bundespräsident Präsident Wahagn Chatschaturjan zu einem Gespräch getroffen

Beide Staaten können ein Beispiel setzen für den Rest der Welt, indem ein Konflikt mit einem Friedensabkommen, das Geltung erlangt, zu Ende geht. Nach seinem Treffen mit Präsident Wahagn Chatschaturjan begrüßt der Bundespräsident die Friedensbemühungen Armeniens und Aserbaidschans.

Mit Ministerpräsident Nikol Paschinjan hat der Bundespräsident über mögliche Kooperationen gesprochen – zum Beispiel in der Wissenschaft oder bei der Cybersicherheit.

Bei einem Besuch im "Tumo Center" hat Bundespräsident Steinmeier die Tech-Profis von morgen getroffen. Junge Menschen bekommen hier kostenfrei IT-Wissen vermittelt – ganz ohne Frontalunterricht. Der armenische Komponist Komitas Vardapet gilt als Vater der armenischen Musik – und als Wegbereiter der deutsch-armenischen Beziehungen in Kultur, Religion und Wissenschaft. Er studierte in Berlin und komponierte Lieder auf Texte deutscher Dichter. Was Komitas vorgemacht hat, wird heute von vielen Menschen in beiden Ländern gelebt: Für den vielfältigen kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern sorgt unter anderem das Goethe-Institut in Eriwan.

Am zweiten Tag in Armenien ist der Bundespräsident nach Dilidschan gereist. Dort hat er sich mit armenischen Unternehmensgründerinnen ausgetauscht und ein Projekt zur Stadtentwicklung besucht. Die Stadt ist bei Touristinnen und Touristen sehr beliebt. Mit Unterstützung aus Deutschland sind in dem kleinen Bergstädtchen unter anderem ein Kletterpark und ein „Immersive Dome“ für VR-Projektionen entstanden.   

Am Sewansee, einem hoch gelegenen Süßwassersee, der mehr als doppelt so groß ist wie der Bodensee, hat der Bundespräsident eine armenische Kirche und eine hydrometeorologische Messstation besichtigt. An der Messstation ist auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung beteiligt. Um das Ökosystem und die Wasserqualität des Sees zu überwachen, braucht es verlässliche Daten. Diese liefert künftig eine Messstation, die der Bundespräsident eingeweiht hat. Entstanden ist sie mit deutscher Unterstützung. Armenische und deutsche Forschende arbeiten gemeinsam am Schutz des Sees.

Aserbaidschan

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender legen Blumen an der Allee der Märtyrer nieder.

In Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, hat Bundespräsident Steinmeier seine Reise im Südkaukasus fortgesetzt. Bei einem Besuch an der "Allee der Märtyer" gedachten der Bundespräsident und Elke Büdenbender der Opfer des Schwarzen Januars 1990. Damals ging die sowjetische Armee gewaltsam gegen die aserbaidschanische Unabhängigkeitsbewegung in Baku vor.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender stehen neben dem Präsidenten der Republik Aserbaidschan, Herrn Ilham Alijew und seiner Ehefrau Frau Mehriban Alijewa bei der Begrüßung mit militärischen Ehren

Danach hat Präsident Alijew den Bundespräsidenten mit militärischen Ehren in seiner Sommerresidenz empfangen. Im Fokus der Gespräche stand der Friedensprozess mit Armenien. Bundespräsident Steinmeier warb dafür, das Momentum, das durch den ausgehandelten Friedensvertrag mit Armenien entstanden sei, nicht ungenutzt zu lassen. Es seien beeindruckende Fortschritte erzielt worden, sagte er nach einem Gespräch mit Präsident Alijew.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Präsident der Republik Aserbaidschan, Herr Ilham Alijew, sitzen einander am Tisch gegenüber und unterhalten sich

Der Bundespräsident appellierte an beide Seiten, den Vertrag nun zügig zu unterschreiben und zu ratifizieren: Das verlangt Mut zu Kompromissen, das verlangt Entschlossenheit und den politischen Willen diesen Friedensvertrag, der ausgehandelt ist, dann auch zu implementieren. Deutschland stehe bereit, diesen Prozess soweit möglich weiter zu unterstützen

"Baku" bedeutet übersetzt "Stadt des Windes" – denn der fegt oft über die Millionenstadt hinweg. Die Altstadt ist umgeben von einer gigantischen mittelalterlichen Stadtmauer. Ihre verwinkelten Gassen gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Muslime, Christen und Juden leben in Aserbaidschan friedlich zusammen. Warum das so gut gelingt, hat der Bundespräsident bei einem Gespräch mit Vertretern aller drei Religionen erfahren. Zum Abschluss besuchen die Präsidentenpaare gemeinsam ein Konzert der Staatlichen Philharmonie. Gespielt werden deutsche und aserbaidschanische Stücke.

Kurzprogramm

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender reisen vom 30. März bis 2. April in die Republiken Armenien und Aserbaidschan

Sonntag, 30. März 2025

  • Nachmittags
    Flug nach Eriwan/Armenien
  • Abends
    Ankunft in Eriwan

Montag, 31. März 2025

  • Vormittags, Gedenkstätte Zizernakaberd
    Kranzniederlegung 
  • Anschließend, Präsidialamt
    Begrüßung mit militärischen Ehren durch den Präsidenten der Republik Armenien, Wahagn Chatschaturjan 
  • Anschließend
    Gespräch mit dem Präsidenten der Republik Armenien 
  • 11.45 Uhr [MESZ +2]
    Gemeinsame Begegnung mit der Presse
  • Mittags
    Mittagessen, gegeben von dem Präsidenten der Republik Armenien
  • Anschließend
    Gespräch mit dem Ministerpräsidenten der Republik Armenien, Nikol Paschinjan
  • Nachmittags, Zentrum für Kreative Technologien "TUMO"
    Besuch des Zentrums
  • Abends
    Abendessen, gegeben vom Ministerpräsidenten der Republik Armenien
  • Abends, Komitas-Museum-Institute
    Führung durch die Ausstellung
  • Anschließend
    Ansprache bei einem Kulturempfang, gegeben von der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Armenien, Claudia Busch, und Eröffnung des Goethe-Instituts Eriwan durch die Präsidentin des Goethe-Instituts, Gesche Joost

Dienstag, 1. April 2025

  • Vormittags, Sewansee
    Besuch der armenischen Kirchen am Sewansee
  • Vormittags, Stadtpark Dilidschan
    Besuch des Projekts "Rehabilitierung des Stadtparks von Dilidschan"
  • Mittags, Restaurant Tava
    Austausch mit Unternehmensgründerinnen aus der Region
  • Nachmittags, Gegharkunik
    Besichtigung und Einweihung einer hydrometeorologischen Messstation, einem Projekt in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
  •  Abends, Wagharschapat, Heiliger Stuhl von St. Etschmiadsin
    Gespräch mit dem Obersten Patriarchen und Katholikos aller Armenier, Karekin II. Nersissian
  • Abends
    Flug nach Baku/ Aserbaidschan

Mittwoch, 2. April 2025

  • Morgens, Baku
    Besuch der Gedenkstätte "Allee der Märtyrer"
  • Vormittags, Sommerresidenz des Präsidenten
    Begrüßung durch den Präsidenten der Republik Aserbaidschan, Ilham Alijew und seiner Frau, Mehriban Alijewa, erste Vizepräsidentin der Republik Aserbaidschan
  • Anschließend
    Gespräch mit dem Präsidenten der Republik Aserbaidschan
  • 11.30 Uhr [MESZ +2]
    Gemeinsame Begegnung mit der Presse
  • Mittags
    Mittagessen, gegeben vom Präsidenten der Republik Aserbaidschan
  • Nachmittags, Baku, Altstadt
    Rundgang durch das UNESCO-Weltkulturerbe
  • Anschließend
    Gespräch mit christlichen, muslimischen und jüdischen Geistlichen zum Thema "Verständigung und Toleranz zwischen den Religionen"
  • Anschließend
    Gespräch zur Lage der Frauen
  • Anschließend
    Flug nach Berlin