Ordensverleihung während der "Ortszeit Stadtallendorf"

Schwerpunktthema: Bericht

20. März 2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet am 20. März in Stadtallendorf sechs Frauen und vier Männer aus Hessen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus.

Gruppenfoto aller in Stadtallendorf mit dem Bundesverdienstkreuz Geehrten mit Bundespräsident Steinmeier

Die Geehrten stärken den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft: Sie sind in der Kommunalpolitik, bei der Lebenshilfe oder der Telefonseelsorge aktiv. Weitere Auszuzeichnende engagieren sich in der Entwicklungszusammenarbeit, setzen sich für blinde und sehbehinderte Menschen ein, unterstützen Familien und junge Menschen und tragen zum Gelingen der Integration von Menschen jeglicher Herkunft bei.

Folgende Bürgerinnen und Bürger werden ausgezeichnet:

Ingrid Damian, Frankfurt am Main

"Das beste Heim ist das eigene Heim" – diesen Satz hat Ingrid Damian zum Motto ihres langen sozialen Wirkens gemacht. Der Satz stammt von ihren Eltern, die Ende der 1960er Jahre, als sie aus Krankheitsgründen auf Hilfe angewiesen waren, den gemeinnützigen Verein "Notmütterdienst" gegründet haben. Dieser Verein war einer der ersten seiner Art. Ingrid Damian hat sich schon früh im "Notmütterdienst" engagiert und den Verein zu einem bundesweit tätigen Akteur fortentwickelt, der heute sowohl für Familien als auch für ältere Menschen Hilfe leistet. Inzwischen führen ihre Kinder ihre Arbeit fort. Nach wie vor setzt sich Ingrid Damian für das Gemeinwohl ein und wird aktiv, wo immer Hilfe gebraucht wird, sei es als ehrenamtliche Sozialbezirksvorsteherin in Frankfurt-Niederursel oder für die Flutopfer im Ahrtal.

Claus Duncker, Marburg

Dass blinde und sehbehinderte Menschen die Herausforderungen in der Schul- und Arbeitswelt meistern, das hat sich Claus Duncker zur Lebensaufgabe gemacht. Als Lehrer und bis 2022 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Blindenstudienanstalt hat er sich so tatkräftig wie kreativ dafür engagiert, dass gesellschaftliche Teilhabe für alle keine Utopie ist. Auf Claus Duncker gehen zahlreiche Initiativen zurück, die im besten Sinne Schule gemacht haben, seien es neue Studiengänge für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, Erwachsenenbildung oder das Konzept der "umgekehrten inklusiven Beschulung". Bis heute bringt er sich in der Christoffel-Blindenmission ein und trägt unermüdlich dazu bei, dass die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention in greifbare Nähe für Betroffene rücken.

Angelika Götz, Biebertal

Wo immer Angelika Götz sich für ihre Heimat und deren Menschen einsetzen kann, ist sie zur Stelle. Dabei kann sie auf ein langes kommunalpolitisches Wirken zurückblicken. Wie sehr ihre Arbeit geschätzt wird, zeigen die vielen Mandate, die ihr die Wählerinnen und Wähler anvertraut haben: Sie war vierzehn Jahre Mitglied in der Gemeindevertretung Biebertal, anschließend gehörte sie zehn Jahre dem Gemeindevorstand an. Im Jahr 2021 wurde sie erneut in die Gemeindevertretung gewählt. Außerdem war sie bis 2024 Ortsvorsteherin von Rodheim-Bieber. Bei ihrem politischen Wirken hat sie stets soziale Themen zu ihrer Sache gemacht. Und da Angelika Götz ihren Worten auch Taten folgen lässt, engagiert sie sich seit Langem zusätzlich bei der Arbeiterwohlfahrt, der Biebertaler Seniorenrunde und der Flüchtlingshilfe. Damit trägt sie ganz erheblich zu einer Kultur gegenseitiger Unterstützung in der Gemeinde bei.

Sebastian Habura, Stadtallendorf

Sebastian Habura habe, so wird gesagt, eine für Stadtallendorf durchaus typische Biographie. Er kam im Alter von neun Jahren mit seinen Eltern aus Polen hierher und musste sich in einem fremden Land zurechtfinden, wie so viele seiner neuen Nachbarn. Heute sagt er mit Überzeugung: "Ich liebe diese Stadt." Er ist Leiter der Stadtjugendpflege und versteht seine Arbeit auch als Bürgerpflicht. Da gerade in einer vielfältigen Stadt junge Menschen die deutsche Geschichte kennen müssen, organisiert er für Jugendliche Bildungsfahrten zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz. Bereits als Student wurde Sebastian Habura ehrenamtlich tätig: als Trainer von Basketballjugendmannschaften, im Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen, bei Jugendfreizeiten. Er gilt als das Herz und die Seele des Quartiersmanagements und hat sich beim Projekt "Soziale Stadt Stadtallendorf" von Anfang an eingebracht. In diesem Rahmen hat er auch das "Boxcamp" gestartet, das für Menschen jeglicher Herkunft oft die erste Anlaufstelle und ein zentraler Ort der Integration ist.

Armin Hedwig, Marburg

Armin Hedwig gehört zu den engagiertesten Ehrenamtlichen im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Als Lehrer hat er nicht nur vermittelt, was der Begriff "Eine Welt" bedeutet, sondern diesen Begriff geradezu verkörpert. Er ist Gründer der St. Francis-Rakai-Initiative Marburg, die eine Schule in Uganda für Kinder aus ärmsten Verhältnissen, darunter sehr viele Aids- oder Kriegswaisen, unterstützt. Beharrlich sammelt er Spenden und entwickelt neue Förderprojekte. So hat er 2016 zusammen mit der Stadt Amöneburg eine Sammlung für den Ausbau der Schule initiiert. Bereits zuvor hat Armin Hedwig den Vorsitz des Vereins "Chetana Deutschland" übernommen, der in Indien eine Schule für Kinder mit Behinderung fördert. Und da der frühere Englischlehrer als überzeugter Demokrat auch den europäischen Gedanken stärken will, ist er in Marburg mit großem Einsatz bei der Bürgerinitiative "Pulse of Europe" und im Freundeskreis Marburg-Northampton aktiv.

Rita Höpp, Amöneburg

Die Telefonseelsorge ist ein Rettungsanker bei Einsamkeit und Verzweiflung. Seit 25 Jahren ist Rita Höpp bei der Telefonseelsorge Marburg eine der tragenden Säulen. Und das Ziel, zu einem positiven menschlichen Miteinander beizutragen, verkörpert sie in ganz besonderer Weise: Sie ist immer zur Stelle, wenn eine helfende Hand gebraucht wird. Dabei hat sie stets so verlässlich angepackt wie auch besondere Verantwortung übernommen. Dazu gehören neben der Telefonseelsorge zahlreiche Ehrenämter in ihrer Kirchengemeinde. Zudem war Rita Höpp lange für den Seniorenkreis tätig und hat sich als ehrenamtliche Richterin am Landgericht Gießen engagiert. Neben Beruf und Ehrenämtern hat sie über viele Jahre eigene Familienangehörige gepflegt. Mit ihrem selbstlosen Wirken ist sie ein großes Vorbild für Gemeinsinn und Zusammenhalt.

Brunhilde Ide-Mölleken, Schwalmstadt

Brunhilde Ide-Mölleken ist in ihrer Heimat eine echte Brückenbauerin. Da ihr junge Menschen besonders am Herzen liegen, hat sie 2002 die Übungsleitung für den Kindersport im Turn- und Sportverein in Ziegenhain übernommen. Seitdem trainiert sie nicht nur viele Nachmittage lang wöchentlich Sportgruppen für Kinder, sondern bringt sich auch mit ihren Kenntnissen als Bankkauffrau in die Organisation des Traditionsvereins ein. Und sie hat nie gezögert, in Ziegenhain auch überall dort aktiv zu werden, wo Mitarbeit gebraucht wird. Als ihre Kinder im "Christlichen Verein Junger Menschen" mitmachten, begann sie, den Jugendchor für Teenager des Vereins zu unterstützen, die "Ten-Sing-Gruppe". Dieses Engagement führt sie bis heute fort. Im Vorstand ihrer Kirchengemeinde ist sie immer wieder Ideengeberin für soziale Projekte. Dabei hat Brunhilde Ide-Mölleken stets den einzelnen Menschen im Blick.

Ursula Köpf-Veldkamp, Marburg

Einer der ersten Ortsvereine der Lebenshilfe wurde vor 65 Jahren in Marburg gegründet. Dass der enorme Tatendrang der Gründerjahre nie versiegt ist, ist ganz besonders Ursula Köpf-Veldkamp zu verdanken. Sie hat sich über 35 Jahre bei der Lebenshilfe Ortsverein Marburg im ehrenamtlichen Vorstand engagiert. 25 Jahre lang, von 1998 bis 2023, war sie die Vorstandsvorsitzende und hat sich in dieser Position auch in das Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf eingebracht. Dabei hat sie es immer verstanden, sich für das Wohl von Menschen mit Behinderungen einfallsreich und mit von Herzen kommender Zugewandtheit einzusetzen. Gleichzeitig hat sie stets dafür gesorgt, dass der Verein auf einer soliden finanziellen Basis steht. Ursula Köpf-Veldkamp hat damit nicht nur einen wirtschaftlich gesunden Verein an die nächste Generation übergeben, sondern die örtliche Lebenshilfe Marburg, so wie sie heute besteht, zukunftsfähig gemacht.

Peter Matteo, Rödermark

"Kinder Zukunft Fördern" – so lautet der Name des Vereins, den Peter Matteo gegründet hat, und der Name ist Programm. Der Unternehmer unterstützt das Bethanien Kinder- und Jugenddorf in Eltville-Erbach, um Kindern zu helfen, die einen schwierigen Start im Leben haben. Und dabei belässt er es nicht bei finanzieller Unterstützung. Als ehrenamtlicher Vorstand bringt er sich intensiv selbst in die Arbeit des Kinderdorfes ein. Da er sich den jungen Menschen ganz persönlich zuwendet, weiß er um ihre Talente wie auch um ihre Träume. So verbindet er Schulförderung mit Sport-, Musik- und vielen anderen Kulturangeboten. Mit seinem Projekt "Die Brücke" hilft Peter Matteo ehemals betreuten jungen Menschen bei ihrem Weg in den Beruf. Denn für alle soll wahr werden, was der Vereinsname verspricht: eine gute Zukunft für Kinder. 

Ilona Schaub, Stadtallendorf

Ihr ehrenamtliches Wirken in Stadtallendorf ist so umfangreich wie vielfältig. Dabei war es Ilona Schaub von Anfang an besonders wichtig, sich für die Belange ihrer Stadt einzusetzen. Da sie sich voller Begeisterung in der Kommunalpolitik einbringt, ist sie seit 2001 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Seit mehr als zehn Jahren amtiert sie als Stadtverordnetenvorsteherin. Ein weiterer Schwerpunkt ihres ehrenamtlichen Engagements liegt in ihrer Kirchengemeinde. Dort engagiert sie sich im Vorstand und ist darüber hinaus Mitglied im Kirchenkreisvorstand. Außerdem ist sie im Vorstand der Ökumenischen Diakoniestation Stadtallendorf-Neustadt aktiv. Sie hilft bei größeren Veranstaltungen und unterstützt mit gutem Rat und großer Tatkraft.