Ortszeit Stadtallendorf

Schwerpunktthema: Bericht

18. März 2025

Seine 14. Ortszeit führte den Bundespräsidenten nach Mittelhessen. Hier gibt es eine Reihe innovativer Unternehmen sowie eine lebendige Vereins- und Jugendarbeit. Sport- und soziale Initiativen zeugen zugleich vom gelungenen Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft. Überdies steht die Stadt in besonderer Weise für die erfolgreiche Integration von Zuwanderern.

Bundespräsident Steinmeier geht durch den Stadtteil Schweinsberg und trifft auf Kinder, die ihm gebastelte Blumen schenken

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlegt seinen Amtssitz für drei Tage nach Hessen. Im Rahmen seiner Reihe "Ortszeit Deutschland" führt er seine Amtsgeschäfte vom 18. bis 20. März 2025 von Stadtallendorf aus.

Bundespräsident Steinmeier sitzt an seinem zeitweiligen Amtssitz vor der präsidialen Standarte am Schreibtisch und schreibt in einer Akte

Die Entscheidung für eine Ortszeit in Stadtallendorf sei auf einem eher ungewöhnlichen Weg gefallen, erklärte der Bundespräsident. Während sich manche Orte aktiv für eine Austragung bewerben, sei er in diesem Fall durch einen Artikel auf die Stadt aufmerksam geworden. Er habe gelesen, dass Stadtallendorf in verschiedenen Wellen gewachsen sei – durch Heimatvertriebene, die so genannte Gastarbeitergeneration, später Geflüchtete und Menschen aus ganz Hessen, die hierhergezogen seien.

Die Vielfalt dieser Stadt ist bemerkenswert.

©: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Besonders interessant sei für ihn gewesen, dass Stadtallendorf in der öffentlichen Wahrnehmung als Beispiel für gelungene Integration gelte. Man sagt über Stadtallendorf, die Vielfalt dieser Stadt ist erstens bemerkenswert, und zweitens kommt Stadtallendorf mit dieser Vielfalt besser zurecht als viele andere Städte, sagte der Bundespräsident.

Dies habe ihn neugierig gemacht und dazu bewogen, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Dabei gehe es darum zu erkennen, was in Stadtallendorf besonders gut funktioniere, aber auch herauszufinden, wo noch Defizite oder Verbesserungspotenziale lägen. Deswegen sei das Thema Zuwanderung und Integration von Zugewanderten auch eines der Themen des Gesprächs mit Kommunalpolitikerinnen und -politikern zum Auftakt des Besuchs gewesen. Beim anschließenden Gang durch die Stadt kam er spontan mit Einwohnerinnen und Einwohnern ins Gespräch, kehrte in einer Fleischerei und einem Imbiss ein und sprach mit Besucherinnen und Besuchern der Stadtallendorfer Stadtbibliothek.

Zum Abschluss des ersten Tages der Ortszeit in Stadtallendorf besuchte der Bundespräsident das Sozial- und Kulturzentrum "Südstadt-Kiosk", einen wichtigen Treffpunkt für Jugendliche. Neben diversen Angeboten der Jugendarbeit und Kursen gibt es dort auch einen Jugendmigrationsdienst, eine Freizeithalle sowie ein Sport- und Boxcamp.

Am zweiten Tag der Ortszeit hieß es: Ein Tisch, viele Meinungen. Zum festen Bestandteil jeder Ortszeit gehört die "Kaffeetafel kontrovers". Bundespräsident Steinmeier möchte diskutieren und Debatten anstoßen: Dieses Mal ging es darum, wie Integration in einer Stadt mit langer Zuwanderungsgeschichte gelingt. Besonders im Blick: die Bereiche Wirtschaft, Bildung, Politik und Gesellschaft.

Stadtallendorf versucht das, was es hier an Problemen gibt, zu lösen. Dazu arbeiten Stadt und viele Ehrenamtliche, vor allem in Schulen, eng zusammen, sagte der Bundespräsident. Sprache ist das, was Zugang zur Integration ermöglicht, was Zugang und Erfolg in der Schule sicherstellt und was am Ende auch Zufriedenheit im Beruf auslösen kann. Deshalb müssten wir sicherstellen, dass Kinder ihre Erfahrungen in den Kitas und in der Vorschule machen, um dann mit ansprechender Kenntnis der deutschen Sprache in die Grundschule zu kommen.

Zuvor besuchte Bundespräsident Steinmeier die Gedenkstätte "KZ-Außenlager Münchmühle". Nach einem Rundgang durch die Ausstellung sprach der Bundespräsident mit Soldatinnen und Soldaten darüber, wie die Erinnerung an die NS-Zeit in die Werteorientierung der Bundeswehr heute einfließt. Bundespräsident Steinmeier wollte außerdem wissen, wie die Soldatinnen und Soldaten auf die Sicherheitslage in Europa blicken.

Man spürt hier in Stadtallendorf das Miteinander: Die Menschen sind miteinander und mit ihrer Stadt verbunden.

©: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Am dritten und letzten Tag der "Ortszeit Stadtallendorf" stand die Besichtigung der Eisengießerei Fritz Winter auf dem Programm. Hier ließ sich der Bundespräsident die modernen Fertigungsprozesse zeigen und informierte sich über den Anspruch des Unternehmens, die Fertigung bis 2045 CO²-neutral zu gestalten und ohne fossile Energieträger auszukommen.

Im Anschluss daran machte er zusammen mit der Geschäftsführung einen Rundgang durch die Produktion des Süßwarenherstellers Ferrero und lernte den Standort Stadtallendorf kennen, bevor er sich mit Mitarbeitenden bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine austauschte.

Die Ortszeit endete mit einer feierlichen Ordensvergabe in der Stadthalle. Der Bundespräsident verlieh hier zehn engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Hessen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Grafik für "Ortszeit Deutschland" in Stadtallendorf, Hessen

Stadtallendorf in Mittelhessen zählt knapp 22.000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist Standort von einer Reihe innovativer Unternehmen, die zu den größten Arbeitgebern der Region zählen. Eine lebendige Vereins- und Jugendarbeit, Sport- und soziale Initiativen zeugen zugleich vom gelungenen Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft. Überdies steht die Stadt in besonderer Weise für die erfolgreiche Integration von Zuwanderern, bedingt durch den Zuzug von deutschen Heimatvertriebenen und Aussiedlern in der Nachkriegszeit, von Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die in die Stadt kamen, seit der italienische Süßwarenhersteller Ferrero dort 1956 seine erste deutsche Produktionsstätte errichtete, sowie durch die Geflüchteten der vergangenen Jahre. Darüber hinaus setzt sich die Stadt in vorbildlicher Weise mit der eigenen Vergangenheit als Stätte nationalsozialistischen Unrechts auseinander: In den einst größten Sprengstoffwerken Europas wurden während des Zweiten Weltkrieges rund 20.000 Zwangsarbeiter aus 29 Nationen ausgebeutet.

Stadtallendorf ist nach nach Nordhorn in Niedersachsen, Stendal in Sachsen-Anhalt, Weiden in Bayern, Espelkamp in Nordrhein-Westfalen, Meiningen in Thüringen, Eckernförde in Schleswig-Holstein, Senftenberg in Brandenburg, Völklingen im Saarland, Freiberg in Sachsen, Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern, Rottweil in Baden-Württemberg, Quedlinburg in Sachsen-Anhalt und Altenburg in Thüringen die vierzehnte Station der "Ortszeit Deutschland".

Kurzprogramm

Dienstag, 18. März

  • mittags, Stadtallendorf
    Ankunft und Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Stadtallendorf, Christian Somogyi
    - Bildtermin
  • anschließend
    Gemeinsamer Gang zum Rathaus der Stadt Stadtallendorf
    - Bildtermin
  • anschließend, Rathaus
    Eintrag ins Goldene Buch der Stadt
    - Bildtermin 
  • anschließend
    Kommunalpolitisches Gespräch mit dem Bürgermeister, Stadtverordnetenvorsteherin und den Vorsitzenden der im Rat vertretenen Fraktionen und Parteien
    - Auftaktbilder
  • anschließend
    O-Ton des Bundespräsidenten
    - Termin für Wort- und Bildmedien
  • anschließend
    Gang durch die Stadt
    - Bildtermine
  • nachmittags, Parkhotel Stadtallendorf, Schillerstraße 1
    Aufnahme der Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten am zeitweiligen Amtssitz
    - Bildtermin
  • abends, Südstadt-Kiosk, Iglauer Weg 6
    Austausch mit Jugendlichen, Teilnahme am Boxtraining
    - Bildtermin

Mittwoch, 19. März

  •  morgens, Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Stadtallendorf
    Besuch von Deutschlands ältester Gedenkstätte für Zwangsarbeit
    - Bildtermin
  • anschließend
    Gespräch mit Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr
    - Auftaktbilder
    - Wortjournalistinnen und -journalisten können das Gespräch in zweiter Reihe verfolgen
  • anschließend, Gedenkstätte KZ-Außenlager Münchmühle
    Kranzniederlegung
    - Bildtermin
  • mittags, Schweinsberg an der Ohm
    Gang durch die Schweinsberger Innenstadt zum Bürgerhaus
    - Bildtermin
  • anschließend, Bürgerhaus Schweinsberg
    Besuch und Essenausgabe beim Schweinsberger Mittagstisch
    - Auftaktbilder
  • nachmittags, Amtssitz im Parkhotel Stadtallendorf
    "Kaffeetafel kontrovers" des Bundespräsidenten, Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern
    - Auftaktbilder
    - Wortjournalistinnen und -journalisten können das Gespräch in zweiter Reihe verfolgen
  • anschließend
    O-Ton des Bundespräsidenten
    - Termin für Wort- und Bildmedien
  • abends, Stadthalle Stadtallendorf
    Teilnahme an der jährlichen Vereins- und Sportlergala
    - Bildtermin

Donnerstag, 20. März

  • vormittags, Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG.
    Gespräch mit Geschäftsführung und Mitarbeitenden, Besuch der Ausbildungswerkstatt und der Anlagen
    - Bildtermin
  • anschließend, Ferrero GmbH
    Besuch einer Produktionsanlage, Mittagessen mit Mitarbeitenden
    - Bildtermin
  • nachmittags
    Ansprache und Ordensverleihung an engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Hessen
    - Bildtermin