Im Frühjahr 2022 hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum ersten Mal seine Idee zu einer sozialen Pflichtzeit vorgestellt: "Ich bin überzeugt, dass eine soziale Pflichtzeit eine verbindende Erfahrung in einer Gesellschaft der verschiedenen Lebenswege ermöglicht." Das Ziel einer Pflichtzeit: Gemeinsames Arbeiten und Begegnungen über alle Alters- und soziale Gruppen hinweg fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Viele politische Akteure haben den Vorschlag des Bundespräsidenten seitdem aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Hertie-Stiftung diskutiert in ihrer zweiten Studie zum Thema vier verschiedene Modelle eines Gesellschaftsdienstes für alle und liefert konkrete Vorschläge für eine mögliche Realisierung. Dabei kommt sie unter anderem zu vier wesentlichen Erkenntnissen:
- Eine klare Zielsetzung und die Orientierung an nachvollziehbaren Bedarfen sind Voraussetzung für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz.
- Statt auf eine Altersgruppe zu setzen, sollten biographische Übergänge im Lebenslauf im Fokus stehen.
- Ehrenamt und ein Gesellschaftsdienst sollten zusammen gedacht werden.
- Wichtig ist eine zeitgemäße und niedrigschwellige digitale Infrastruktur, um Menschen und Dienste zusammenzubringen.
Die Studie schaut dabei auch auf bereits laufende Modelle im europäischen Ausland sowie auf die Frage, wie eine Dienstzeit längerfristig wirken und der Gesellschaft sowie dem Einzelnen nutzen kann.
Annette Schavan, Vorsitzende der Stiftung, sowie die Autorinnen und Autoren der Studie stellten die Ergebnisse am 3. September in Schloss Bellevue vor. Die Hertie-Stiftung ist auch beim Bürgerfest des Bundespräsidenten am 14. September mit dabei und informiert dort zu ihrer neue Studie.