Ortszeit Stendal

Schwerpunktthema: Bericht

25. August 2024

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen Amtssitz für drei Tage nach Sachsen-Anhalt verlegt. Vom 25. bis 27. August führte er seine Amtsgeschäfte von Stendal in der Altmark aus. Bei seinen Terminen nahm sich der Bundespräsident Zeit für die Menschen und für Themen, die die Stadt bewegen.

"Ortszeit Deutschland" - Bundespräsident Steinmeier im Gespräch

Die Hansestadt Stendal war die zwölfte Station der "Ortszeit Deutschland": Der Bundespräsident verlässt seinen Berliner Amtssitz in Schloss Bellevue und besucht verschiedene Regionen, um direkt mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Er wählt dafür Orte, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel gestalten, aber wenig im öffentlichen Fokus stehen.

Grafik für "Ortszeit Deutschland" in Stendal, Sachsen-Anhalt

Stendal spielt mit rund 39.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine wichtige Rolle im Norden von Sachsen-Anhalt und stellt sich aktuellen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, Zu- und Abwanderung und dem Fachkräftemangel. Die Region ist dünn besiedelt, weshalb sich die Herausforderungen des ländlichen Raumes hier deutlich zeigen. Bei seinen Terminen nahm sich der Bundespräsident Zeit für die Menschen und für Themen, die die Stadt bewegen.

Im Herzen der Altmark begrüßte Oberbürgermeister Bastian Sieler den Bundespräsidenten und besuchte mit ihm gemeinsam den Dom St. Nikolai. Die Backsteinkirche ist vor allem von innen beeindruckend. Viele hohe Buntglasfenster erzeugen ein einzigartiges Licht im Innenraum. Danach tauschte sich Bundespräsident Steinmeier mit den Stadtvertretungen aus. Hier ging es in den letzten Monaten vor allem um den Erhalt und den Ausbau von städtischen Einrichtungen – und die nötigen finanziellen Mittel dafür. Bei einem Kaffee kam der Bundespräsident danach mit den Gästen einer Konditorei ins Gespräch. Im Hotel "Schwarzer Adler" bezog der Bundespräsident seinen Amtssitz. Für drei Tage führte das Staatsoberhaupt seine Geschäfte aus Stendal. Am Abend schaute sich der Bundespräsident im Theater der Altmark das nach einem Lied von Hildegard Knef benannte Stück "Ich glaub', 'ne Dame werd' ich nie" an.

Die Altmark ist bekannt für Obstbäume an Alleen, in Gärten und auf Streuobstwiesen. Zu Beginn des zweiten Tages seiner Ortszeit Stendal besichtigte Bundespräsident Steinmeier den Obsthof Stallbaum mit dem Stendaler Scheunenladen. Hier wird Obst und Gemüse im großen Stil angebaut. Gerade findet die Apfelernte statt. Wegen Frost und Hagelschlag im Frühjahr fällt der Ertrag mit 8 Tonnen in diesem Jahr allerdings vergleichsweise gering aus.

 Bundespräsident Steinmeier zwischen Apfelbäumen auf der Obstplantage der Familie Stallbaum im Gespräch mit André Stallbaum

Auch die Wissenschaft ist in Stendal zu Hause: Etwa 1.600 Studierende lernen hier. Bei einem Rundgang über den Campus der Hochschule Magdeburg-Stendal kam der Bundespräsident mit Studierenden und Vertretern der Hochschule zusammen.

Bei den Ortszeiten war der Bundespräsident viel zu Fuß unterwegs und kommt in der Stadt auch immer spontan mit Einwohnerinnen und Einwohnern ins Gespräch. Außerdem informierte er sich in der "Kleinen Markthalle" über das bürgerschaftliche Engagement der Freiwilligenagentur Altmark e.V. Der Verein hat sich im Juli an der "Woche der Einsamkeit" beteiligt, um das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und Betroffene zu unterstützen.

 Bundespräsident Steinmeier sitzt bei der "Kaffeetafel kontrovers" mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Region im Café bohne & praline am Tisch und diskutiert kontroverse Themen

Bei der "Kaffeetafel kontrovers" diskutierte er mit Bürgerinnen und Bürgern über Themen wie Zuwanderung, Fachkräftemangel und Waffenlieferungen an die Ukraine.

In Stendal-Stadtsee informierte sich der Bundespräsident über das Stadtteilmanagement und diskutierte bei einem Rundgang durch die Plattenbausiedlung über Chancen und Herausforderungen der Stadtentwicklungspolitik.

Die "Ortszeit" endete mit einer feierlichen Ordensverleihung, bei der der Bundespräsident sechs Frauen und fünf Männer aus Sachsen-Anhalt für ihr Engagement den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verlieh.

Bundespräsident Steinmeier (rechts), mit der Ordensurkunde in der Hand, steht neben der mit dem Verdienstorden ausgezeichneten Antje Scheschinski, die ihren Orden der Kamera präsentiert

"Ortszeit Deutschland"

Stendal war nach Weiden in Bayern, Espelkamp in Nordrhein-Westfalen, Meiningen in Thüringen, Eckernförde in Schleswig-Holstein, Senftenberg in Brandenburg, Völklingen im Saarland, Freiberg in Sachsen, Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern, Rottweil in Baden-Württemberg, Quedlinburg in Sachsen-Anhalt und Altenburg in Thüringen die zwölfte Station der "Ortszeit Deutschland". Der Bundespräsident wählt bewusst Orte, die – auf sehr unterschiedliche Weisen – mit Wandel umgehen und aktuelle Herausforderungen meistern.

Der Bundespräsident bringt Zeit mit, ist ansprechbar und sucht spontane Begegnungen. Er möchte erfahren, was den Menschen Mut und Hoffnung gibt und was sie skeptisch gegenüber unserer Demokratie und ihren Institutionen macht. Er will Eindrücke davon gewinnen, was die Menschen vor Ort bewegt und sie motiviert, Verantwortung zu übernehmen, und was dies für politische Entscheidungsträger bedeuten kann. Bundespräsident Steinmeier zum Konzept seiner "Ortszeiten" in den Regionen: Demokratie braucht Austausch, Austausch braucht Nähe, Nähe braucht Begegnung, und Begegnung braucht Zeit.

Kurzprogramm

Sonntag, 25. August

  • Mittags, Stendal
    Ankunft und Begrüßung durch den Oberbürgermeister der Hansestadt Stendal, Bastian Sieler
  • Anschließend, Rathaus
    Eintrag in das Goldene Buch der Hansestadt Stendal
  • Anschließend
    Kommunalpolitisches Gespräch mit dem Oberbürgermeister, dem Stadtratsvorsitzenden und den Fraktionsvorsitzenden
  • Anschließend
    O-Ton des Bundespräsidenten
  • Anschließend, Hotel Schwarzer Adler
    Aufnahme der Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten am zeitweiligen Amtssitz
  • Abends, Theater der Altmark
    Besuch des Theaterstücks "Ich glaub', 'ne Dame werd' ich nie. Ein Hildegard-Knef-Liederabend" von Niclas Ramdohr und Susan Ihlenfeld

Montag, 26. August

  • Morgens, Obsthof Stallbaum/Stendaler Scheunenladen
    Besuch des Hofes und Besichtigung einer Apfelplantage sowie Gespräch
  • Anschließend, Hochschule Magdeburg-Stendal
    Besuch der Hochschule und Gespräche mit Hochschulleitung, Dozenten, Studierenden und Absolventen über den Studiengang Nachhaltige BWL und das Thema inklusive Bildung
  • Anschließend, Kleine Markthalle
    Gespräch mit Engagierten der Freiwilligenagentur Altmark e.V. über die Themen bürgerschaftliches Engagement, Woche der Einsamkeit und Friedliche Revolution
  • Nachmittags, Ratskeller
    "Kaffeetafel kontrovers" des Bundespräsidenten, Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern
  • Anschließend
    O-Ton des Bundespräsidenten

Dienstag, 27. August

  • Vormittags, Stadtteilbüro Stendal-Stadtsee
    Gespräch mit Bewohnerinnen und Bewohnern und Engagierten des Plattenbauviertels Stadtsee über aktuelle Fragen und Unterstützungsangebote rund um die Themen demografischer Wandel und Migration
  • Anschließend
    O-Ton des Bundespräsidenten
  • Mittags, Musikforum Katharinenkirche
    Ansprache und Ordensverleihung an engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Sachsen-Anhalt