Reise in die Republik Polen

Schwerpunktthema: Bericht

31. Juli 2024

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 31. Juli in Warschau an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Beginns des Warschauer Aufstandes gegen die deutsche Besatzung teilgenommen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gedenkt nach dem Entzünden einer Kerze am Mutterdenkmal in Gedenken an den Warschauer Aufstand gegen die deutsche Besatzung im Jahr 1944

Jedes Wort scheint zu schwach für dieses Grauen. Darum möchte ich nur einen Satz sagen. Er kommt aber ganz und gar von Herzen und ist ganz und gar ernst gemeint: Ich bitte, gerade heute und gerade hier, um Vergebung, wandte sich Bundespräsident Steinmeier am 31. Juli bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Warschauer Aufstands an alle Polinnen und Polen und besonders an die überlebenden Widerstandskämpferinnen und -kämpfer.

Der Warschauer Aufstand gehört zu dem grausamsten Kapitel in der langen Geschichte, die unsere beiden Völker, die Polen und Deutsche miteinander teilen. Und er gehört zu den heldenhaftesten Kapiteln der polnischen Geschichte.

©: Bundespräsident Steinmeier

Am 1. August 1944 begann der Warschauer Aufstand der polnischen Heimatarmee gegen die deutschen Besatzer. Er war die größte bewaffnete Erhebung gegen die deutsche Besatzung in Europa während des Zweiten Weltkriegs. Nach fünf Jahren brutaler deutscher Besatzung wollten mutige Polinnen und Polen Ihre Hauptstadt aus eigener Kraft befreien.

Im Gespräch mit Widerstandskämpferinnen und -kämpfern des Aufstands würdigt der Bundespräsident ihren tapferen Einsatz für die Freiheit und ihr wichtiges Engagement in der Erinnerungsarbeit. Er versichert ihnen: Deutschland werde das Leid, das Deutsche über ihre polnischen Nachbaren gebracht haben, nicht vergessen.

Als erster Bundespräsident seit 1994 hielt er bei der Gedenkfeier eine Rede: Im Herzen Europas haben Polen und Deutsche sich verpflichtet, miteinander und für unsere Freunde und Nachbarn solidarisch und friedensfördernd zu wirken. Und wir tun dies, gemeinsam, bei der Sicherung unserer Grenzen und unseres Bündnisses – und bei der Unterstützung der Ukraine. Mögen unsere beiden Völker in einem friedlichen und geeinten Europa weiter an einer besseren Zukunft arbeiten.

Am zweiten Tag seiner Reise traf Bundespräsident Steinmeier in Warschau den polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda. Gemeinsam gedachten sie der Opfer der brutalen Niederschlagung des Warschauer Aufstands gegen die deutschen Besatzer. Am Denkmal des Wola-Massakers in der Górczewska-Straße legten sie einen Kranz nieder.

Das Wola-Massaker Anfang August 1944 war eines der schlimmsten Kriegsverbrechen während des Warschauer Aufstands. Deutsche SS-, Gendarmerie- und Wehrmachteinheiten ermordeten dabei schätzungsweise mehr als 40.000 polnische Zivilisten.

Im Gespräch bekräftigten beide Präsidenten, wie wichtig die enge Verbindung ihrer Länder heute sei – gerade vor dem Hintergrund der gemeinsamen Geschichte und der deutschen Verantwortung für polnisches Leid.

Kurzprogramm

Reisegrafik zur Reise in die Republik Polen

Mittwoch, 31. Juli

  • Mittags
    Ankunft in Warschau
  • 14.45 Uhr, Friedhof der Aufständischen von Warschau
    Gespräch mit Widerstandskämpferinnen und -kämpfern des Warschauer Aufstands
  • 18.00 Uhr, Krasiński-Platz
    Teilnahme an der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Warschauer Aufstands mit einer Ansprache des Bundespräsidenten (ca. 19.30 Uhr)

Donnerstag, 01. August

  • 09.00 Uhr, Schloss Belweder
    Gespräch mit dem Präsidenten der Republik Polen, Andrzej Duda
  • 10.30 Uhr
    Kranzniederlegung am Denkmal des Wola-Massakers, gemeinsam mit dem Präsidenten der Republik Polen, Andrzej Duda
  • Mittags
    Abflug aus Warschau