Raus aus Schloss Bellevue, hinein in die Oberpfalz: Ich komme mit Zeit und Neugier. Ich will natürlich die Stadt und ihre Schönheit kennen lernen, aber vor allem will ich wissen, was die Menschen in Weiden umtreibt, was sie freut, was sie ärgert
, so der Bundespräsident. Ortszeit heißt, vor allen Dingen mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und dazu werden wir während dieser drei Tage viel Gelegenheit haben.
Für drei Tage verlegte das Staatsoberhaupt seinen Amtssitz nach Bayern. Im Jugendtreff Plan B und auf dem Fußballplatz des FC Weiden Ost hat er sich am ersten Tag seiner Ortszeit mit Jugendlichen ausgetauscht. Bei der Begegnung mit Bürgerinnen und Bürgern auf dem Marktplatz ebenso wie im Rathaus beim Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden konnte er sich bereits ein gutes Bild über die Themen machen, die die Menschen in der Region beschäftigen.
Ein Tisch, viele Meinungen: Zum festen Bestandteil jeder Ortszeit gehört die "Kaffeetafel kontrovers". Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen kommen in konstruktiver Atmosphäre miteinander ins Gespräch – und der Bundespräsident moderiert. Im Fokus standen drei Themen, die Weiden beschäftigen: die deutschen Hilfen für die Ukraine, der Bau von Windkraftanlagen und die hiesigen Mädchenschulen.
In der "Kinderscheune Kreuz Christi" informierte sich der Bundespräsident zuvor beim gemeinsamen Basteln über Betreuungsmöglichkeiten vor Ort. Beim anschließenden Fachgespräch ging es um frühkindliche Bildung als Voraussetzung für Integration und Chancengleichheit. Mit Oberpfalz Medien sprach der Bundespräsident im Podcast darüber, wie es ist, Staatsoberhaupt zu sein.
Am Donnerstag besuchte der Bundespräsident die Porzellanfabrik Christian Seltmann, um sich über den komplexen Fertigungsprozess zu informieren und mit der Belegschaft darüber zu sprechen, wie man Nachwuchskräfte für die Porzellanherstellung begeistern kann.
Auf dem Standortübungsplatz der Bundeswehr im Stadtteil Weiden-Frauenricht verschaffte er sich anschließend einen Eindruck über die Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000. An diesem Standort lässt sich zeigen, dass Zeitenwende auch in Weiden stattfindet,
sagte der Bundespräsident mit Blick auf den Aufbau des Panzerartilleriebataillons 375 in Weiden und die Herausforderungen bei der Stärkung der NATO-Ostflanke in Litauen. Wir müssen uns verstärken, wir müssen unsere Beiträge zur NATO verstärken, aber auch die Ausrüstung der Bundeswehr erneuern, die Ausbildung der Soldaten anpassen, den Personalbedarf der Bundeswehr erfüllen – das alles sind große Anstrengungen. Sie finden auch hier vor Ort statt, und zwar auch, weil die Bundeswehr sich entschieden hat, an der NATO-Ostflanke wesentlich mehr zur Sicherheit des NATO-Bündnisgebietes beizutragen, und deshalb auch Soldatinnen und Soldaten in den nächsten Jahren nach Litauen gehen werden.
Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen konnte er sich mit Soldatinnen und Soldaten austauschen.
Die Ortszeit endete mit einer feierlichen Ordensveranstaltung im Alten Schulhaus, bei der der Bundespräsident fünf Bürgerinnen und fünf Bürgern aus Bayern den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verlieh. Das Engagement, das ich heute hier beispielhaft auszeichne, ist kostbar für unsere ganze Gesellschaft, weit über das nahe Umfeld der Ordensträger hinaus,
würdigte er den Einsatz der Geehrten in seiner Rede.
Weiden war die elfte Station der "Ortszeit Deutschland": Der Bundespräsident verlässt seinen Berliner Amtssitz in Schloss Bellevue und besucht verschiedene Regionen, um direkt mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Er wählt dafür Orte, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel gestalten und damit nicht ständig im öffentlichen Fokus stehen.
Die Stadt Weiden liegt im Osten Bayerns und hat etwa 43.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Weiden ist bekannt für seine traditionsreiche Porzellanindustrie, eine lebendige Gastronomie- und Kulturlandschaft und als wichtiger Bundeswehrstandort. Die Stadt hat zudem eine aktive Zivilgesellschaft, die sich gegen Rechtsextremismus und für Demokratie einsetzt.
Kurzprogramm
Dienstag, 25. Juni
- Vormittags, Weiden in der Oberpfalz
Ankunft und Begrüßung durch den Oberbürgermeister der Stadt Weiden, Jens Meyer - Mittags, Neues Rathaus
Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Weiden
Bildtermin - Anschließend
Kommunalpolitisches Gespräch mit dem Oberbürgermeister und sieben Fraktionsvorsitzenden - Anschließend
O-Ton des Bundespräsidenten - Anschließend, Altstadthotel Bräuwirt
Aufnahme der Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten am zeitweiligen Amtssitz - Nachmittags, Jugendtreff PlanB
Besuch des Jugendzentrums, Austausch mit Jugendlichen und gemeinsames Spielen an einer Videospielkonsole - Abends, Trainingsplatz des Vereins FC Weiden-Ost
Besuch eines Fußballtrainings und Austausch mit Spielern der U19-Mannschaft der Herren, mit Trainer und Vereinsvorständen
Mittwoch, 26. Juni
- Morgens, Kinderscheune Kreuz Christi
Besuch des Kindergartens, Austausch mit Erzieherinnen und Erziehern und Teilnahme am Morgenkreis sowie gemeinsames Basteln mit Kindern - Anschließend, Stadtteilzentrum "Neue Mitte"
Gesprächsrunde "Frühkindliche Bildung – Garant für Integration und Chancengleichheit" - Nachmittags, Stadtteilzentrum "Neue Mitte"
"Kaffeetafel kontrovers" des Bundespräsidenten, Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern - Anschließend
O-Ton des Bundespräsidenten
Donnerstag, 27. Juni
- Vormittags, Porzellanfabrik Seltmann Weiden
Rundgang durch die Fertigung und Gesprächsrunde mit Unternehmensleitung, Betriebsrat, Mitarbeitenden und Auszubildenden - Anschließend, Standortübungsplatz Weiden-Frauenricht
Besuch des im Aufbau befindlichen Panzerartilleriebataillons 375 mit Vorführung der Ausbildung einer Artilleriebatterie an der Panzerhaubitze 2000 - Anschließend
O-Ton des Bundespräsidenten - Mittags, Altes Schulhaus
Ansprache und Ordensverleihung an engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Bayern