Mit seinem Staatsbesuch in Vietnam unterstrich Bundespräsident Steinmeier das Ziel Deutschlands, internationale Partnerschaften auszubauen und die politischen Beziehungen in Südostasien zu stärken. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen in der Region sollen ausgeweitet werden. Eine Wirtschaftsdelegation begleitete den Bundespräsidenten.
In Hanoi traf der Bundespräsident Staatspräsident Võ Văn Thưởng sowie den Vorsitzenden der Nationalversammlung, Herrn Vương Đình Huệ zu politischen Gesprächen.
Während seines Besuchs würdigte der Bundespräsident die besonderen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Direkt nach der Ankunft wurden weitere Kooperationen vereinbart, insbesondere bei der Fachkräftegewinnung: Wir sind heute Morgen im Goethe-Institut Zeugen davon geworden, wie gut hier junge Vietnamesen auf die Aufnahme von Arbeit im Gesundheitsbereich, im Maschinenbau oder in der IT in Deutschland vorbereitet werden. Ich freue mich sehr, dass die beiden Arbeitsminister unserer Länder soeben eine Vereinbarung unterzeichnet haben, mit der der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert wird.
Bei einem Gespräch über berufliche und persönliche Migrationsgeschichten konnte der Bundespräsident sich einen Eindruck der Lebensrealitäten der Menschen verschaffen, die zwischen beiden Ländern pendeln. Es sind nicht nur Beziehungen zwischen Staatspräsidenten und zwischen Regierungen, sondern es sind inzwischen auf der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ebene etablierte Vereinbarungen und Einrichtungen, die die Beziehungen unserer beiden Staaten tragen
, betonte der Bundespräsident gegenüber dem vietnamesischen Präsidenten Võ Văn Thưởng.
Deutschland ist der wichtigste europäische Handelspartner für das südostasiatische Land. Das Handelsvolumen zwischen den beiden Staaten liegt bei etwa 18 Milliarden Euro. Dennoch – das wirtschaftliche Potential der Zusammenarbeit sei bei weitem noch nicht ausgeschöpft, so der Bundespräsident.
Der Bundespräsident und Elke Büdenbender reisten am zweiten Tag des Staatsbesuchs in die größte Stadt Vietnams: Ho-Chi-Minh-Stadt. Die Stadt ist der wirtschaftliche Motor Vietnams
, sagte Bundespräsident Steinmeier. Deutsche Unternehmen tragen dazu zu einem erheblichen Teil bei.
In Ho-Chi-Minh-Stadt traf der Bundespräsident Vertreterinnen und Vertreter deutscher Unternehmen. Themen waren die Perspektiven der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. Vietnam habe sich inzwischen zu einem strategischen Partner Deutschlands entwickelt. Die Arbeitskräfteknappheit wird in Deutschland ohne Zweifel anhalten, insofern sind wir auf qualifizierte Zuwanderung auch aus dieser Region angewiesen.
Auf dem Programm stand auch der Besuch der Vietnamesisch-Deutschen Universität. Für uns Deutsche ist Vietnam ein wirklicher Anker in der Region, und wir haben großes Interesse an einem engen Austausch
, so der Bundespräsident. Das Projekt unter Beteiligung von Vietnam, dem Land Hessen und dem Bund geht auf eine hessische Initiative zurück und soll sich langfristig zu einer Forschungsuniversität nach deutschem Modell entwickeln. Wir setzen auf Vernetzung – statt auf Abschottung. Wir setzen auf mehr Zusammenarbeit – statt auf weniger.
Zum Abschluss seiner zweitägigen Reise nach Vietnam tauschte sich der Bundespräsident mit Vertreterinnen und Vertretern von Nicht-Regierungsorganisationen zum Thema Menschenhandel und Frauenrechte aus. Schleuser nutzen legale und illegale Migrationswege regelmäßig für Geschäfte und werben in armen Provinzen.
Im Anschluss reiste der Bundespräsident weiter zu einem offiziellen Besuch nach Thailand
Kurzprogramm
Montag, 22. Januar 2024
- Nachmittags [MEZ]
Flug nach Hanoi/Vietnam
Dienstag, 23. Januar 2024
- Vormittags [MEZ +6]
Ankunft in Hanoi - 12.15 Uhr
Besuch des konfuzianischen Literaturtempels von Hanoi - Anschließend, Goethe-Institut
Veranstaltung zum Thema Fachkräftegewinnung sowie Gespräch über Migrationserfahrungen und -biographien - Nachmittags, Denkmal der Nationalhelden und Märtyrer
Kranzniederlegung - Anschließend, Sitz des Präsidenten der Sozialistischen Republik Vietnam
Begrüßung mit militärischen Ehren durch den Präsidenten, Võ Văn Thưởng - Anschließend
Gespräch mit dem Präsidenten - 15.45 Uhr
Gemeinsame Begegnung mit der Presse - Anschließend, Hauptquartier der Kommunistischen Partei Vietnams
Gespräch mit dem Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Vietnams, Nguyễn Phú Trọng - Anschließend, Sitz der Nationalversammlung
Gespräch mit dem Vorsitzenden der Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Vietnam, Vương Đình Huệ - Abends, Internationales Konferenzzentrum (ICC)
Ansprache beim Staatsbankett, gegeben vom Präsidenten
Mittwoch, 24. Januar 2024
- Morgens, Amtssitz des Ministerpräsidenten
Gespräch mit dem Ministerpräsidenten der Sozialistischen Republik Vietnam, Phạm Minh Chính - Anschließend
Flug nach Ho-Chi-Minh-Stadt - 13.00 Uhr, „Deutsches Haus“ Ho-Chi-Minh-Stadt
Mittagessen mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Wirtschaft in Vietnam auf Einladung der Deutschen Außenhandelskammer Vietnam und der German Business Association - 15.15 Uhr, Vietnamesisch-Deutsche Universität, Binh Duong
Campus-Rundgang sowie Rede vor Studierenden und Lehrkräften - Anschließend
Austausch mit deutschen und vietnamesischen Studierenden und Lehrkräften - Abends, Restaurant Đu Đủ Xanh
Gespräch mit Expertinnen und Experten zum Thema Menschenhandel und Frauenrechte - Abends
Flug nach Bangkok/Thailand