Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 25. November zum Tod von Hans Magnus Enzensberger kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:
Hans Magnus Enzensberger gehörte seit Jahrzehnten zu den großen, prägenden Intellektuellen und Schriftstellern unseres Landes.
Obwohl er von seiner Person ungern Aufhebens gemacht hat, war die Wirkung seines Schaffens enorm. Ihr Mann hat sich nie gescheut, auch die scheinbar so einfachen Fragen zu stellen. Unerschöpfliche Originalität, überraschende Gedanken, Lust an Witz und Ironie waren die unverkennbare Signatur seiner Werke.
So brillant er auch immer formulierte, so gerne und überzeugt übernahm er die 'Verteidigung der Normalität' und damit auch der Sache der praktischen Vernunft. Er verkörperte in Person die Gedanken- und Meinungsfreiheit, die unsere Demokratie wie die Luft zum Atmen braucht.
Ob als Lyriker, als Übersetzer, als Essayist oder als Herausgeber – Hans Magnus Enzensberger hat uns Leser immer wieder neugierig gemacht auf unerwartete Gedanken, Erfahrungen, auf fremde Länder und Kulturen. Seine lebendigen Beziehungen zu Intellektuellen vieler Sprachen wiesen ihn als Europäer, ja als Weltbürger im besten Sinne des Wortes aus. Er war eine intellektuelle Instanz, die wir schmerzlich vermissen werden. Ausdruck der hohen Wertschätzung, die unser Land Hans Magnus Enzensberger entgegenbrachte, war seine lange Mitgliedschaft im Orden Pour le mérite.
Ich persönlich bin dankbar für die Begegnungen mit Ihrem Mann, die mich immer klüger gemacht und heiterer gestimmt haben.