Gedenkstunde zum Volkstrauertag

Schwerpunktthema: Bericht

13. November 2022

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 13. November bei der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Deutschen Bundestag das Totengedenken gesprochen: "Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier liest das Totengedenken bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Reichstagsgebäude in Berlin

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 13. November bei der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Plenarsaal des Deutschen Bundestages das Totengedenken gesprochen.

Thematisch widmete sich die diesjährige Gedenkstunde der deutsch-lettischen Geschichte, insbesondere dem Zweiten Weltkrieg und der deutschen Besatzung. Der Präsident der Republik Lettland, Egils Levits, hielt die Gedenkrede.

Vor der Gedenkstunde im Deutschen Bundestag nahm der Bundespräsident gemeinsam mit Vertretern der Verfassungsorgane Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht sowie mit dem lettischen Präsidenten an der Kranzniederlegung in der Neuen Wache in Berlin teil, der Zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Der Text des Totengedenkens lautet:

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Das Sprechen des Totengedenkens durch den Bundespräsidenten bei der zentralen Gedenkstunde des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. wurde von Bundespräsident Theodor Heuss 1952 eingeführt.

Am Volkstrauertag wird in Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Er wurde in Deutschland 1919 eingeführt und wird seit 1952 zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen. An diesem Tag wird in Deutschland halbmast geflaggt.