Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen Amtssitz für drei Tage nach Baden-Württemberg verlegt. Vom 7. bis 9. Juni führte er seine Amtsgeschäfte von Rottweil aus.
Die Kleinstadt Rottweil war nach Altenburg (Thüringen) und Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) die dritte Station seiner Ortszeit Deutschland
. Weitere sind geplant.
Der Bundespräsident hatte die Erkundungstour durch das Land zu Beginn seiner zweiten Amtszeit gestartet: Er reist regelmäßig mit viel Zeit in verschiedene Regionen Deutschlands. Vor Ort sucht er spontan wie auch geplant Begegnungen und Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, um zu erfahren, was sie nach mehr als zwei Jahren Pandemie und mit einem Krieg vor der Haustür in Europa umtreibt. Der Bundespräsident will mithelfen, Politik zu erklären – und er will Hoffnungen, Wünsche und Sorgen später mit nach Berlin nehmen und dort ansprechen.
Rottweil liegt zwischen Stuttgart und Bodensee, zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald und damit besonders weit von der Bundeshauptstadt Berlin entfernt. In der Stadt am Neckar leben rund 25.000 Menschen; im Jahr 2021 feierten sie ihr 1.250-jähriges Bestehen. Rottweil ist die älteste Stadt in Baden-Württemberg.
Die Pandemie mit allen ihren Auswirkungen hat auch Rottweil und seine Stadtgesellschaft vor besondere Herausforderungen gestellt. Bis heute setzen sich viele Bürgerinnen und Bürger mit den staatlichen Maßnahmen intensiv auseinander. An der "Kaffeetafel kontrovers" diskutierte der Bundespräsident mit Bürgerinnen und Bürgern über steigende Lebenshaltungskosten, Mobilität im ländlichen Raum und das Zusammenleben nach der Corona-Pandemie. Neben spontanen Begegnungen mit Bürgerinnen und Bürgern standen Gespräche in der Synagoge Rottweil mit Flüchtlingen aus der Ukraine sowie mit Kommunalpolitikerinnen und -politikern aus der Region auf dem Plan.
Außerdem besuchte der Bundespräsident die Narrenzunft Rottweil, eine traditionelle Holzmanufaktur sowie das Forum Kunst Rottweil für zeitgenössische Kunst und den 246 Meter hohen Testturm für Hochgeschwindigkeitsaufzüge des Architekten Helmut Jahn. Den feierlichen Abschluss der Ortszeit
bildete die Ordensverleihung an engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Baden-Württemberg gemeinsam mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Nach den ersten beiden Ortszeiten in den neuen Bundesländern war der Bundespräsident in Rottweil zum ersten Mal auch in einem alten Bundesland unterwegs. Sein Ziel sind Orte, in denen wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Umbrüche besonders schmerzhaft und spürbar sind – aber zugleich erfolgreich bewältig werden. Der Bundespräsident will während der Ortszeit Deutschland
erkunden und erfahren, was den Menschen Mut und Hoffnung macht und was sie skeptisch gegenüber der Demokratie und ihren Institutionen werden lässt. Und er will sich ihren Fragen stellen, erklären, vermitteln.
Die Ortszeit Deutschland
ist eine Antwort des Bundespräsidenten auf Entfremdungsprozesse in unserer Gesellschaft und eine Reaktion auf Zweifel an Politik und Demokratie.
Kurzprogramm
Dienstag, 7. Juni
- Schwarzes Tor, Waldtorstraße/Hauptstraße
Begrüßung durch Oberbürgermeister Ralf Broß - Rathaus
Eintrag ins Goldene Buch sowie Präsentation der Originalurkunde des Ewigen Bundes von 1519 - Jüdische Synagoge, Nägelesgrabenstraße 24
Besuch der Synagoge sowie Gespräch mit Geflüchteten - Hotel Maiers Johanniterbad, Johannsergasse 12
Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten - Holzmanufaktur Rottweil GmbH, Neckartal 161
Besuch der Manufaktur - TK Elevator Testturm, Berner Feld 60
Besuch des Testturms
Mittwoch, 8. Juni
- Narrenzunft Rottweil, Hauptstraße 1
Besuch der Narrenzunft Rottweil - Forum Kunst Rottweil, Friedrichsplatz 4
Besuch des Kunstvereins für Gegenwartskunst und Gang durch die Ausstellung - Hotel Maiers Johanniterbad
Kaffeetafel kontrovers
des Bundespräsidenten zu lokalen Themen
Donnerstag, 9. Juni
- Rathaus
Gespräch mit Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern - Mehrgenerationenhaus Kapuziner Rottweil, Neutorstraße 4-6
Ordensverleihung