Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 20. März im Altenburger Schloss zwei Frauen und zwei Männer mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, die sich seit Langem in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient machen. Sie sind in der Kommunalpolitik, bei Kulturprojekten und der Feuerwehr aktiv, sie fördern das Handwerk, helfen älteren Menschen und setzen sich für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit ein.
Die Ordensverleihung fand auf der ersten Station der Reisen des Bundespräsidenten in die Regionen Deutschlands unter dem Titel Ortszeit Deutschland
in Altenburg in Thüringen statt. In seiner zweiten Amtszeit will der Bundespräsident in verschiedene Regionen des Landes reisen, um den direkten Austausch mit Menschen überall im Land zu suchen. Dafür verlegt er seinen Amtssitz immer wieder in unterschiedliche Landesteile und führt seine Amtsgeschäfte von dort.
Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:
Tobias Bauer, Erfurt
Verdienstkreuz am Bande
Tobias Bauer engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die Feuerwehr in Thüringen und gilt dort als eine der tragenden Säulen. Er ist Leiter des Amtes für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Erfurt. Sein Beruf ist für ihn Berufung. Deshalb bringt er sich mit großem Einsatz auch ehrenamtlich in den Thüringer Feuerwehr-Verband ein, zu dessen stellvertretendem Vorsitzenden er im Jahr 2000 gewählt wurde. Aber Tobias Bauer fördert die Feuerwehr nicht nur in Gremien, sondern überall, wo er gebraucht wird. Eines seiner ganz besonderen Anliegen ist die Jugendarbeit, der er fast alle seine freien Abende und Wochenenden widmet. Nach der Flutkatastrophe im Juli letzten Jahres half er als Einsatzleiter im Ahrtal. Für Tobias Bauer gilt stets, was Erich Kästner einst so formulierte: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Sybille Hain, Erfurt
Verdienstkreuz am Bande
Die Friseurmeisterin verbindet berufliches Wirken mit gelebtem ehrenamtlichen Engagement. Entschlossen, eine demokratische und freiheitliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung mitzugestalten, wurde Sybille Hain 1990 Vorstandsmitglied in der Friseur-Innung Erfurt-Ilm-Kreis und war mehr als 25 Jahre Obermeisterin. Sie hat den Landes-Innungsverband mit aufgebaut und ist im Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks für die Stärkung der Frauen im Handwerk eingetreten. Von 2010 bis 2019 war sie Vizepräsidentin des Thüringer Handwerkstages. Ein besonderes Anliegen ist ihr seit jeher die duale Ausbildung. In ihrem eigenen Unternehmen hat Sybille Hain stets junge Menschen ausgebildet, und dafür sind ihr nicht nur ihre bis heute 148 Auszubildenden dankbar. Besonders gefragt ist ihre Stimme in der Corona-Pandemie, und sie hat die Belange ihres Berufsstands eindringlich vermittelt. Auch hier hat sich die heutige Ehren-Landesinnungsmeisterin hoch verdient gemacht – mit Argumenten.
Annemarie Kaiser, Leinefelde-Worbis
Verdienstkreuz am Bande
Ich helfe gern und freue mich, wenn ich etwas für andere tun kann
, sagt Annemarie Kaiser. Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch ihr ganzes Leben. Die ehemalige Jugendamtsmitarbeiterin war schon immer für Menschen da und ist seit Jahrzehnten ehrenamtlich tätig. Als längste – und vor 20 Jahren erste – ehrenamtliche Mitarbeiterin im Weißen Ring
im Eichsfeld steht sie Opfern von Kriminalität und Gewalt mit Rat und Tat zur Seite. Seit Eröffnung des Seniorenzentrums des DRK in Leinefelde vor fast 10 Jahren bringt sich Annemarie Kaiser zudem in herausragender Weise im Besuchsdienst, bei Veranstaltungsangeboten und in der Telefonbetreuung ein. Zusätzlich hat sie das für alle wichtige Amt der Heimfürsprecherin übernommen. Gerade in der Corona-Pandemie ist Annemarie Kaiser für die Bewohnerinnen und Bewohner ein wichtiger Halt und verhindert mit ihrem von allen geschätzten Engagement soziale Isolation.
Dr. Lutz Unbehaun, Rudolstadt
Verdienstkreuz am Bande
Dem Kunsthistoriker Lutz Unbehaun ist es maßgeblich zu verdanken, dass das Landesmuseum in Rudolstadt im Schloss Heidecksburg zu einem Aushängeschild der Thüringer Museumslandschaft geworden ist. Von 2002 bis 2021 war er Direktor dieses Besuchermagneten
, dem er bis heute als Vorstandsmitglied des Freundeskreises verbunden geblieben ist. So reich, wie das kulturelle Erbe seiner Heimat ist, so groß ist sein Engagement. Mit zukunftsweisenden Ideen und seinem besonderen Talent, andere zu begeistern, brachte sich Lutz Unbehaun auch jahrelang im Thüringer Kulturrat ein, dessen Vizepräsident er war. Zudem unterstützt er den Kirchenbauverein Rudolstadt und publiziert zu jüdischem Leben in Thüringen, um nur einige seiner zahlreichen Ehrenämter und Aktivitäten zu nennen. Als engagierter Bürger ist Lutz Unbehaun auch Mitglied im Rudolstädter Stadtrat und zeigt damit, dass Kultur und demokratisches Miteinander zusammengehören.