Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und sein italienischer Amtskollege Staatspräsident Sergio Mattarella haben am 12. Oktober in Berlin gemeinsam erstmals den Preis der Präsidenten für die kommunale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien
überreicht. Die Preisverleihung in der Botschaft der Italienischen Republik stand im Mittelpunkt des zweitägigen Besuchs von Staatspräsident Mattarella in Berlin vom 11. bis 12. Oktober. Mit dem Preis werden besonders innovative Partnerschaften und Projekte zwischen italienischen und deutschen Kommunen gewürdigt.
Der Preis ging an fünf italienische und fünf deutsche Kommunen. In der Kategorie größere Kommunen
erhielten Hamm (Nordrhein-Westfalen) und Bari den Preis für ein gemeinsames Projekt zum Thema Stadterneuerung sowie Ludwigsburg (Baden-Württemberg) und Bergamo für ein Jugend-Demokratie-Projekt.
Der Preis in der Kategorie kleinere/mittlere Kommunen
ging an drei deutsche und drei italienische Kommunen: an Giengen an der Brenz (Baden-Württemberg) und San Michele di Ganzari für ein kommunalpolitisches Projekt für junge Menschen, an die Kommunen Höchberg (Bayern) und Bastia Umbra für ein Projekt, das gesellschaftliche Inklusion und Engagement der Jugend in den Mittelpunkt stellt, sowie an die Kommunen Steinhagen (Nordrhein-Westfalen) und Fivizzano, die eine gemeinsame digitale Bibliothek planen, um so kulturelles und literarisches Erbe zwischen ihren Gemeinden auszutauschen.
Gemeinsam hatten beide Staatsoberhäupter im März deutsche und italienische Kommunen dazu aufgerufen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen und auf diese Weise zur weiteren Vertiefung der vielfältigen bestehenden Kontakte zwischen Menschen und Institutionen unserer beiden Länder beizutragen. Mehr als 70 Partnerschaften und damit mehr als 140 Gemeinden haben sich an dem Wettbewerb beteiligt. Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine paritätisch besetzte deutsch-italienische Jury.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei der Preisverleihung:
Ihnen allen gebührt der Dank, dass wir hier in der italienischen Botschaft in Berlin heute gemeinsam zusammen etwas zu feiern haben.
Sie alle haben viel Zeit, viele Gedanken und Mühen in die Ausarbeitung der Preisausschreibung, der Projekte, in das Auswahlverfahren sowie in die Vorbereitung dieser feierlichen Preisverleihung investiert.
Uns beiden, lieber Sergio, war diese Initiative ein besonderes Herzensanliegen. Sie ist entstanden, um den Verwerfungen und Entfremdungen während der ersten schlimmen Phase der Corona-Pandemie etwas entgegenzusetzen.
Umso mehr freue ich mich – freuen wir uns –, wie lebendig die deutsch-italienischen Städtepartnerschaften sind. Viele der Partnerschaften sind gerade in dieser schwierigen Zeit zu neuem Leben erwacht und haben konkrete Hilfe organisiert. Der Austausch hat vielen Mut und Hoffnung gemacht. Die Hilfe in der Not war ein guter Anlass, die lange Tradition der Städtepartnerschaften neu zu beleben und Freundschaften zu pflegen.
'Europa wird durch uns Kommunen gebaut.' Diese Aussage von einem der Bürgermeister, mit denen Sergio Mattarella und ich letztes Jahr über die gegenseitigen Erfahrungen in der Pandemie sprachen, ist mir besonders in Erinnerung geblieben.
Die Covid-19-Pandemie hat uns deutlich gezeigt: Europa kommt nur gemeinsam aus der Krise. Deshalb ist das Netzwerk der über 400 Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Italien unverzichtbar, wenn wir Europa gemeinsam weiterbauen und stärken wollen. Und genau das tun Sie, verehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und die Menschen in ihren Partnergemeinden. Ich bedanke mich daher heute nicht nur bei allen Preisträgern, sondern bei allen engagierten Menschen, die so viel Energie in das unverändert wertvolle und notwendige Projekt der europäischen Einigung stecken.
Es ist Staatspräsident Mattarella und mir wichtig, diese gelebte Freundschaft zwischen Kommunen in Deutschland und Italien zu würdigen und zugleich dabei zu helfen, sie auch auf Zukunftsthemen auszurichten. Deshalb freuen wir uns sehr, heute fünf besonders innovative Partnerschaften mit dem 'Preis der Präsidenten für die kommunale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien' auszeichnen zu können.
In Ihren Projekten geht es darum, Ihre Städte und Gemeinden zu erneuern, und es geht um kreative Ideen, wie man derzeit leerstehende Gebäude für Kulturstätten nutzen kann oder für Naturareale. In weiteren Projekten geht es darum, den Dialog zwischen Jüngeren und Älteren zu fördern und das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen zu verbessern. Ein Städte-Tandem plant einen zivilen Jugendrat, um die Erfahrungen aufzuarbeiten, die die jungen Menschen sowohl in der deutschen als auch der italienischen Partnergemeinde während der Covid-19-Pandemie gemacht haben.
Mir imponiert Ihre Kreativität, die Bandbreite an gemeinsamen Themen und die Aufgeschlossenheit, voneinander und miteinander zu lernen. Ich sage ganz ehrlich: Ich hätte nicht erwartet, dass sich über 70 Städtepartnerschaften und damit über 140 Kommunen aus ganz Deutschland und Italien an diesem Aufruf beteiligen würden.
Wir sind dankbar für jede einzelne Bewerbung. Wir freuen uns über die Vielzahl und die Vielfalt der Projekte. Und auch wenn wir heute nicht alle Projekte prämieren können, hoffen wir natürlich, dass sich möglichst viele realisieren lassen und daraus neue Bande der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien entstehen.