Natur – Umwelt – Klimaschutz
– unter diesem Motto hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 7. Juni in Schloss Bellevue drei Frauen und drei Männer für ihr herausragendes Engagement mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Geehrten engagieren sich für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, sie schützen bedrohte Lebensräume und setzen sich für den Erhalt der Biodiversität ein..
Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:
Prof. h.c. Dr. Juliane Diller, Puchheim (Bayern)
Verdienstkreuz am Bande
Juliane Diller ist seit ihrer Kindheit mit dem peruanischen Regenwald vertraut. Ihre Eltern haben dort in den 1960er Jahren die Forschungsstation Panguana
gegründet. Jahrzehnte später übernahm sie die Station und machte aus ihr das am besten untersuchte völlig naturbelassene Gebiet von West-Amazonien. Mit viel Beharrlichkeit gelang es ihr, das Gebiet zu erweitern und als Naturschutzgebiet ausweisen zu lassen, um es vor äußeren Eingriffen zu schützen. Neben dem Schutz des Regenwaldes widmet sich die von ihr gegründete Stiftung Panguana
der Erforschung der Biodiversität und der Wissensvermittlung über diesen bedrohten Lebensraum, der für den Klimaschutz eine ganz entscheidende Rolle spielt. Dabei ist es Juliane Diller ein besonderes Anliegen, ihre Bildungsarbeit mit sozialen Projekten vor Ort zu verbinden.
Dr. Carsten Gerhardt, Wuppertal (Nordrhein-Westfalen)
Verdienstkreuz am Bande
Es ist Carsten Gerhardts Idee und seinem Einsatz zu verdanken, dass aus einer stillgelegten Bahntrasse, der sogenannten Nordbahntrasse
, ein richtungsweisendes Projekt zur Förderung der Mobilität von Fahrradfahrern und Fußgängern wurde. Als Gründungsmitglied und ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins Wuppertalbewegung e.V.
war er Initiator und treibender Motor des 23 km langen Fernradwegs, der nach 9-jähriger Planung und Umsetzung 2014 freigegeben und bereits ein Jahr danach mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet wurde. Seitdem nutzen ihn zehntausende Menschen als umweltschonenden Arbeitsweg oder zur sportlichen Betätigung. Das Projekt ist nicht nur ein deutschlandweites Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in Wuppertal.
Inken Karst, Erfurt (Thüringen)
Verdienstkreuz am Bande
Die deutschlandweit anerkannte Fledermausexpertin widmet sich mit ihrem beruflichen und ehrenamtlichen Engagement seit über zwanzig Jahren dem Artenschutz. Als Mitgründerin und Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Fledermaus hat sie sich dem Quartier- und Habitatschutz von Fledermäusen und insbesondere dem Schutz der bundesweit fast ausgestorbenen Kleinen Hufeisennase verschrieben. Darüber hinaus ist Inken Karst Mitglied im Vorstand des BUND Erfurt, ehrenamtliche Fledermausbeauftragte der Stadt Erfurt und Mitglied im Naturschutzbeirat der Stadt. Um auch andere Menschen für den Natur- und Artenschutz zu gewinnen, führt sie seit vielen Jahren gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen die Stadtsafari
in Erfurt durch, zu der im Sommer auch öffentliche Fledermausspaziergänge zählen.
Stefanie Propp, Bayreuth (Bayern)
Verdienstmedaille
Biodiversität im städtischen Raum aktiv zu fördern und die Vorteile einer naturnahen und insektenfreundlichen Stadt aufzuzeigen, das sind die Hauptziele des Vereins Die Summer e.V.
Gegründet haben ihn Stefanie Propp und weitere Studierende der Universität Bayreuth. Der Verein gestaltet öffentlich zugängliche Naturgärten in Bayreuth und führt Aufklärungs- und Informationskampagnen zum Umwelt- und Naturschutz durch. Als 1. Vorsitzende koordiniert Stefanie Propp nicht nur die Aktivitäten des Vereins, sondern hat auch entscheidend an dem Naturgarten Bunter Hügel
mitgewirkt, mit dem der Stadtbevölkerung verschiedene Lebensräume nähergebracht werden und der als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Sonderwettbewerb Soziale Natur – Natur für alle
ausgezeichnet wurde.
Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Potsdam (Brandenburg)
Großes Verdienstkreuz
Die nationale und internationale Diskussion über den Klimawandel wurde maßgeblich durch Hans Joachim Schellnhuber geprägt. Er war Gründungsdirektor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, das unter seiner Leitung zu einem der weltweit angesehensten Institute im Bereich der Klimaforschung wurde. Bereits vor mehr als 25 Jahren wies Hans Joachim Schellnhuber auf die Gefahren der menschengemachten Erderwärmung hin und hat sich seitdem unermüdlich für die Etablierung der Zwei-Grad-Grenze eingesetzt, zahlreiche Initiativen zum Klimawandel angestoßen und immer wieder neue Impulse gesetzt. Auch als Berater in nationalen, europäischen und internationalen Gremien hat er stets auf die zentrale Bedeutung des Klimaschutzes für alle Bereiche der Politik, die Notwendigkeit eines schnellen Handelns und unsere Verantwortung für zukünftige Generationen hingewiesen.
Jörg Sommer, Bad Friedrichshall (Baden-Württemberg)
Verdienstkreuz am Bande
Hoffnung durch Handeln
ist das Motto der Deutschen Umweltstiftung, die seit 2009 von dem Kinder- und Jugendbuchautor Jörg Sommer geführt wird. Es ist zugleich Leitmotiv seines vielfältigen und seit vier Jahrzehnten andauernden Engagements im Bereich des Natur- und Umweltschutzes, der Nachhaltigkeit und der politischen Partizipation. Die Förderung junger Menschen liegt ihm dabei stets besonders am Herzen. So hat er unter anderem die Junge Akademie für nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft
ins Leben gerufen, die gemeinsam mit Unternehmen und Gewerkschaften Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung für junge Auszubildende anbietet. Seine Erfahrung stellt er auch als stellvertretender Vorsitzender der Initiative one for the planet e.V.
zur Verfügung, einer Initiative junger Menschen, die sich gemeinsam für Klima- und Umweltschutz einsetzen.