Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat an die Muslime in Deutschland eine Grußbotschaft zum Fest des Fastenbrechens gesandt:
Zum diesjährigen Ende des Ramadan sende ich Ihnen meine besten Wünsche. Das Fest des Fastenbrechens, es ist traditionell ein großes, fröhliches Fest mit der Familie, mit Freunden und Nachbarn, nach einem Monat des Innehaltens, des Fastens und des Gebets.
In diesem Jahr aber ist alles anders. Der Ramadan und sein Ende werden überschattet von der Corona-Pandemie. Gemeinsame Gebete, gemeinsames Essen nach Sonnenuntergang, das fröhliche Fest können dieses Jahr gar nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden.
Viele von Ihnen erleben das sicher als bedrückende Erfahrung – eine Erfahrung, die auch Christen und Juden teilen. Ja, unser Grundgesetz garantiert das Recht auf freie Religionsausübung – und doch war es erforderlich, Zusammenkünfte vorübergehend einzuschränken, um Menschenleben zu retten. Ihnen allen, die diese strengen Regeln eingehalten und dazu beigetragen haben, dass wir erste Erfolge im Kampf gegen das Virus erzielen konnten, gilt heute mein großer Dank! Danke für Ihr Verständnis, danke für Ihr verantwortungsvolles und umsichtiges Handeln!
Überschattet wird der diesjährige Ramadan aber auch von dem furchtbaren terroristischen Anschlag von Hanau. Unter den Opfern des von rassistischem Hass verblendeten Täters waren viele Muslime. Die Tat hat mich zutiefst erschüttert. Sie war ein Anschlag auf unser friedliches Zusammenleben und auf alle Werte, die wir in diesem Land teilen: die Achtung der Menschenwürde, die Toleranz und Vielfalt, die Freiheit des Glaubens.
Ich versichere Ihnen, dass ich mich als Bundespräsident dafür einsetze, dass wir als Gesellschaft jeder Form von rassistischer Hetze entschieden entgegentreten. Hass und Ausgrenzung, gewaltsame Übergriffe auf Muslime, Angriffe auf Moscheen, das dürfen wir nicht dulden, das dürfen wir nicht zulassen. Das ist Aufgabe jedes Einzelnen. Und es ist Aufgabe des Staates, Sie zu schützen.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Ende des Ramadan, und ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir nächstes Jahr wieder gemeinsam feiern können. Denn dieses Fest gehört längst zum Zusammenleben in Deutschland: Es ist Ausdruck gelebten Glaubens und ein Symbol einer friedlichen und toleranten Gesellschaft. Es verbindet Muslime untereinander, aber auch Muslime und Nichtmuslime.
Dieses Jahr können wir nicht wie gewohnt miteinander feiern. Aber wir sind einander verbunden in innerer Einkehr und in einem Glauben, der Trost und Kraft spendet.