Bundespräsident Steinmeier hat – in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung – am 4. Oktober zu einer weiteren Veranstaltung in der Reihe Forum Bellevue zur Zukunft der Demokratie
ins Schloss Bellevue eingeladen. Bei der fünften Veranstaltung der Reihe ging es um das Thema Risse und Ressentiments – Über die Fragmentierung und Emotionalisierung von Politik und Gesellschaft
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Der Bundespräsident diskutierte mit Ute Frevert (Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin), Andreas Hollstein (hauptamtlicher Bürgermeister in Altena), Cornelia Koppetsch (Professorin für Soziologie an der TU Darmstadt) und Bernhard Pörksen (Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen) über das Verhältnis von Gefühlen und Politik.
Gemeinsam gingen sie der Frage nach, wie und inwieweit Gefühle einzelner oder von Gruppen politisches Handeln bestimmen. Auch in Deutschland hat die Intensität und die Konfrontation vor allem mit kollektiven Gefühlen in der politischen Debatte in den vergangenen Jahren zugenommen. Wenn dem auch inszenierten Tabubruch durch Populisten die Zurechtweisung durch ihre Gegner folgt, schafft dies Aufmerksamkeit und prägt die öffentliche Wahrnehmung. Die Veranstaltung spürte neuen Rissen in der deutschen Gesellschaft ebenso nach wie der Frage, wie Politik und Gesellschaft mit starken Gefühlen umgehen können.
Mit seinen Gästen sprach der Bundespräsident über die Frage, ob emotionale Extreme Ausdruck oder Ursache von Fragmentierung und neuen Konflikten sind. Äußert sich in ihnen der Kampf um Anerkennung vernachlässigter Interessen oder gefährden sie den Zusammenhalt? Welche anderen Formen der Artikulation, außer Zorn und Protest, stehen Menschen, die sich nicht wahrgenommenen fühlen, zur Verfügung? Erleben wir gerade, wie Ressentiment-Politik wieder salonfähig wird?