Wir müssen Menschen darin bestärken, ihrem seelischen Leid Raum zu geben und darüber zu sprechen
, so Elke Büdenbender am 2. Februar bei einem Empfang im Rahmen der Ukrainisch-Deutschen Konferenz für psychische Gesundheit und Rehabilitation in Berlin. Die Gesundheitsversorgung der Ukraine solle trotz des Krieges leistungsfähig bleiben. Wir müssen alles dafür tun, die bereits bestehenden Netzwerke noch weiter auszubauen und handfeste Kooperationen zu vereinbaren.
Elke Büdenbender kam bei der Konferenz zusammen mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska sowie mit Expertinnen und Experten zum Thema mentale Gesundheit ins Gespräch. Die beiden First Ladies sind Schirmherrinnen der Fachkonferenz des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Charité und den BG-Kliniken. Beim Empfang in Schloss Bellevue hielt Elke Büdenbender eine Rede.
Ansprache von Elke Büdenbender
Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.
In fast exakt drei Wochen blicken wir auf den zweiten Jahrestag des furchtbaren Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine. Zwei Jahre unendlichen und unnötigen Leides, das über die Menschen in der Ukraine gebracht wurde.
Viele Menschen sind bereits zu Tode gekommen, viele wurden verletzt. Und dabei sprechen wir ausschließlich von den physisch Versehrten. Psychische Schäden an der menschlichen Seele sind nicht deutlich zu erkennen, hinterlassen aber tiefe Spuren bei den Menschen, die sie oftmals ihr Leben lang mit sich herumtragen.
Schon vor dem Krieg gab es in der Ukraine vergleichsweise wenig psychologische Beratungsstrukturen. Diese sind nun aber umso wichtiger. Daher finde ich es großartig, dass Sie, liebe Frau Selenska, sich dieses Themas angenommen haben. Sie haben erkannt, dass wir diese Menschen gerade im Krieg mit ihrem Kummer, ihren Sorgen und noch mehr: ihrem Trauma nicht allein lassen dürfen.
Traumata betreffen nicht nur den einzelnen Menschen, sondern in den meisten Fällen auch seine Angehörigen, seine Familie, seine Freunde. Manchmal überträgt es sich sogar auf die nachfolgenden Generationen.
Wir müssen Menschen darin bestärken, ihrem seelischen Leid Raum zu geben und darüber zu sprechen. Nur so kann der Mensch heilen. Darum müssen wir alles dafür tun, die bereits bestehenden Netzwerke noch weiter auszubauen und handfeste Kooperationen zu vereinbaren. Strukturen müssen gegebenenfalls angepasst werden, um schnelle Hilfe zu ermöglichen.
Diese Konferenz, deren Schirmherrschaft ich gemeinsam mit Olena Selenska übernehmen durfte, war ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Zwei Tage lang haben Sie, meine Damen und Herren, sich dort ausgetauscht über das, was ist und was werden soll und muss.
Sie, das sind ukrainische und deutsche Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologinnen und Psychologen, medizinisches Personal, Mitarbeitende von NGOs und Organisationen. Sie haben Ansätze diskutiert, Lösungen gesucht und teilweise auch gefunden. Die vertiefte Zusammenarbeit unserer beider Regierungen wurde bekräftigt, eine Joint Declaration wurde unterzeichnet.
Ich danke dem Bundesministerium für Gesundheit, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Charité Berlin und den BG-Kliniken, dass sie gemeinsam mit ihren ukrainischen Partnern, dem ukrainischen Gesundheitsministerium und Frau Selenska diese Konferenz auf die Beine gestellt haben und dass ich Teil der Planungen und nun auch der Konferenz an sich sein durfte.
Ich danke Ihnen, liebe Frau Selenska, dass Sie dafür nach Berlin gekommen sind, und für Ihren großen Einsatz für das Thema der mentalen Gesundheit. Ihren letzten First Ladies and Gentlemen Summit haben Sie bereits diesem Thema gewidmet und sogar eine Studie dazu in Auftrag gegeben. Ich freue mich, dass wir stets im regen Austausch sind, uns immer wieder begegnen und so unsere gemeinsamen Anliegen voranbringen können.
Die Partnerinnen und Partner der Präsidentinnen und Präsidenten sind gut ausgebildete und erfahrene Menschen, die ihre Kompetenzen einbringen wollen. Sie, liebe Frau Selenska, nennen das die "soft power".
Ich stimme Ihnen zu, wir sollten unsere Kenntnisse und unsere Möglichkeiten nutzen, um Menschen zu unterstützen, die diese Unterstützung brauchen – wie jetzt die Menschen in und aus der Ukraine. Ich danke Ihnen für Ihre Freundschaft und die gute Zusammenarbeit.
Sehr geehrte Gäste, Ihnen allen danke ich nach zwei intensiven Tagen des fachlichen Austausches herzlich fürs Kommen. Ich hoffe, dass Sie diese Tage am heutigen Abend hier in Schloss Bellevue nun ausklingen lassen, aber auch die Gelegenheit nutzen können, sich weiter auszutauschen, zu vernetzen und vielleicht sogar weitere Ideen für unseren weiteren gemeinsamen Weg finden.