Symposium "Brücken bauen für die Zukunft"

Schwerpunktthema: Bericht

30. Juni 2022

Am 30. Juni hat Elke Büdenbender am Symposium "Brücken bauen für die Zukunft" teilgenommen, einer gemeinsamen Veranstaltung von Zentralverband des Deutschen Handwerks und Deutsch-Israelischem Zukunftsforum.

Elke Büdenbender im Austausch mit Auszubildenden beim Symposium "Brücken bauen für die Zukunft", einer Kooperationsveranstaltung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Deutsch-Israelischen Zukunftsforums und der Würth Group in Berlin

Elke Büdenbender hat am 30. Juni am Symposium Brücken bauen für die Zukunft teilgenommen und die gemeinsame Veranstaltung von Zentralverband des Deutschen Handwerks und Deutsch-Israelischem Zukunftsforum mit einer Ansprache eröffnet.

Rede von Elke Büdenbender

Es ist mir wirklich eine große Freude, Sie alle hier zu sehen. Diese Veranstaltung bedeutet mir sehr viel, da sie zwei meiner wichtigsten Themen zusammenführt: die deutsch-israelische Freundschaft und die Anerkennung des Wertes und der Wichtigkeit der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Seit 2017 darf ich Teil des Kuratoriums des Deutsch-Israelischen Zukunftsforums sein. Eine Aufgabe, die mir Freude und Ehre und Auftrag zugleich ist.

Die israelisch-deutsche Verbindung ist tief, und sie ist eng. Diese Freundschaft ist nicht nur eine Aufgabe, die die Geschichte uns stellt und die unsere beiden Staaten prägt. Sie ist auch eine Freude, die – ich möchte es so sagen: in unseren alltäglichen vielfachen Verbindungen liegt, in beruflicher wie privater Hinsicht, sowohl in der Gegenwart und für die Zukunft. Wir tauschen uns aus, lernen voneinander und bauen an einer gemeinsamen Zukunft – wir bauen Brücken.

Diese Zukunft beginnt hier und jetzt, und sie wird getragen von den nächsten Generationen. Deshalb, davon sind wir wohl alle überzeugt, müssen wir bei den jungen Menschen ansetzen. Ausgehend von dieser Überzeugung habe ich im vergangenen Jahr angeregt, zusätzlich zu dem sehr regen und sehr erfolgreichen Austausch von Studentinnen und Studenten, jungen Akademikerinnen und Akademikern auch die Hälfte der jungen Menschen mit ins Boot oder – um im Bild zu bleiben – mit auf die Brücke zu nehmen, die auf einem anderen, nicht minder erfolgreichen Ausbildungsweg ins Leben gehen. Das deutsch-israelische Zukunftsforum will Fach- und Führungskräfte aus Deutschland und Israel zusammenbringen, die Verantwortung übernehmen und sich für die demokratische Ausgestaltung unserer Gesellschaft einsetzen. Zur Erfüllung dieses Auftrags braucht es alle!

Und damit schlage ich jetzt die Brücke zu dem Thema, für dessen Wertschätzung und Anerkennung ich mich an der Seite meines Mannes seit gut fünf Jahren einsetze: die berufliche Aus- und Weiterbildung. Wir haben – grundsätzlich – ein so vielfältiges Bildungssystem in Deutschland, das jedem jungen Menschen die Möglichkeit bietet, seine Talente zu entdecken und zu entfalten. Wenn ich es etwas flapsig formulieren darf: Viele Wege führen nach Rom, Du musst nur nach dem Weg fragen oder die Karte haben. Hier steckt ein großes Potenzial: junge Menschen, die ganz sicher zukünftige Fach- und viele auch zukünftige Führungskräfte in womöglich eigenen Betrieben sein werden, und gute Ausbildungsbetriebe mit engagierten Ausbildern und Ausbilderinnen.

Ich stehe dafür, dass die Duale Ausbildung neben Studium als das wahrgenommen wird, was sie ist: eine gleichwertige Alternative.

Recht früh durfte ich Sie, lieber Herr Wollseifer – durfte ich Dich, lieber Hans-Peter – kennenlernen. Ich schätze das Handwerk sehr. Wir haben hier gute Strukturen, und es bietet jungen Menschen Arbeitsplätze mit meistens sehr guter Zukunftsperspektive.

Nach wie vor gehen etwas mehr als die Hälfte aller Schulabsolventinnen und -absolventen in Deutschland nicht an eine Universität, sondern suchen sich andere Wege für ihren weiteren Bildungsweg. Hier liegt ein großes Potenzial für unsere Arbeit im Deutsch-Israelischen Zukunftsforum. Es sind vielfach sehr neugierige, engagierte und rege junge Menschen, die bei uns eine berufliche Ausbildung absolvieren. Die Ausbildungsinhalte sind vielfältig, oft sehr herausfordernd und ganz oft am Puls der Zeit – das heißt: Einsatz der neuesten Technik, sprachlich vielfältig, digital, international und interkulturell.

Mir gefällt es einfach, wenn ein junger Mensch sich auf die Suche nach seinen wahren Talenten und Interessen begibt und diesen dann auch beruflich folgt. Wer Sinn in seinem Tun findet, empfindet Selbstwirksamkeit und Erfüllung. Und das macht einen Menschen offen für alles, was ihn umgibt. Solche Menschen brauchen wir in unseren Gesellschaften: offene Menschen, die sich nicht in ihrer Blase verschließen, sondern die auf andere zugehen, sich interessieren, Anteil am Leben anderer nehmen und sich einbringen in die Gesellschaft. Eine berufliche Ausbildung bietet dabei nicht nur die Aussicht auf persönliche Erfüllung. Sie bietet vor allem eine echte Zukunftsperspektive.

Leider erfährt diese Ausbildung bei uns oft nicht die Wertschätzung, die sie verdient. In Israel, so habe ich mir sagen lassen, ist die Situation eine ähnliche. Auch hier streben viele junge Menschen in die Universitäten. Die Berufsbildungssysteme in Deutschland und Israel sind hingegen sehr unterschiedlich.

Aber jenseits unterschiedlicher Berufsbildungssysteme und der Frage der Wertschätzung der dualen Ausbildung bin ich davon überzeugt, dass der Austausch, die Begegnung gerade dieser jungen Menschen aus Israel und Deutschland eine große Bereicherung für die israelisch-deutschen Beziehungen und auch für das Deutsch-Israelische Zukunftsforum und – wenn ich so sagen darf – für das deutsche Handwerk. ist. Ein Austausch zwischen jungen Auszubildenden aus Israel und aus Deutschland kann zweierlei bewirken: Fachliches Wissen und Können kann im jeweils anderen Land erworben werden. Und das Wichtigste: Freundschaften entstehen, ich lerne die oder den anderen kennen, ich bin Teil eines großen Projekts und stärke mein Selbstbewusstsein.

Der Austausch zwischen jungen Menschen zweier Nationen kann einfach nur bereichernd sein. Jeder Blick in eine andere Welt erweitert den Horizont und schafft Verständnis für die oder den anderen. Die bewusste Wahrnehmung anderer – anderer Kulturen, Sprachen, Religionen und Überzeugungen – und daraus resultierend das Verständnis für die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeit von Menschen verschiedener Nationen ist das Fundament eines friedlichen Miteinanders.

Brücken bauen für die Zukunft, so lautet der Titel unserer Veranstaltung heute, und Brücken zwischen jungen Menschen sind es, die ein solcher Austausch bauen würde. Brücken zu bauen, sollte unser aller tägliches oberstes To do sein – zwischenmenschlich wie auch beruflich. Das ist nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, sondern auch von politischer. Deshalb finde ich es großartig, dass das Deutsch-Israelische Zukunftsforum sich dieser Idee angenommen und auch schon in eine konkrete Projektidee gegossen hat.

So ist geplant, das Leo Baeck Institut Jerusalem von verschiedenen Gewerken sanieren zu lassen und schließlich als Ort der Begegnung für Jung und Alt zu nutzen. Auch wenn dieses Projekt noch am Anfang steht – wir brauchen Ideen wie diese. Schon Ideen können Brücken bauen, weil sie ein Ziel bilden, für das es sich lohnt, sich zusammenzutun und gemeinsam etwas zu schaffen. Und wer gemeinsam über die Brücke geht, baut auch gemeinsam eine Zukunft. Eine Zukunft, die auch die nachfolgenden Generationen tragen kann.

Ihnen, die Sie heute hier sind, danke ich schon jetzt für Ihre Unterstützung und Ihren Bauanteil an der Brücke. Ganz besonders danke ich der Würth-Gruppe für die Ausrichtung dieses Abends und damit den Startschuss für unser gemeinsames Vorhaben.

Nun freue ich mich auf Ihre Worte, verehrte Frau Gesandte, und auf eine sicherlich sehr fruchtbare Diskussion im Anschluss.

Zukünftige Fach- und Führungskräfte mit Verantwortungsbewusstsein braucht es auf allen Ebenen unserer Gesellschaften – lassen wir Potenziale nicht liegen, ergreifen wir diese Chance!