Videobotschaft an Olena Selenska

Schwerpunktthema: Bericht

7. April 2022

Elke Büdenbender hat der Ehefrau des Präsidenten der Ukraine, Olena Selenska, am 7. April eine Videobotschaft übermittelt.


Elke Büdenbender hat Olena Selenska, der Ehefrau des Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selensky, am 7. April eine Videobotschaft übermittelt.

Wortlaut der Videobotschaft

Liebe Frau Selenska, es ist nur wenige Monate her, seit wir uns in Kiew gesehen haben. Mein Mann und ich waren anlässlich des 80. Jahrestages des schrecklichen Massakers in Babyn Jar zu Besuch in der Ukraine.

Wenn wir heute die Bilder aus Butscha, Kiew, Charkiw, Mariupol und vielen anderen ukrainischen Städten sehen, scheint es wie eine Ewigkeit. Die Grausamkeit des brutalen und menschenverachtenden Angriffskriegs, den Russland gegen die Ukraine führt, die vielen Toten und Verletzten und die blindwütige Zerstörung erschüttern auch uns hier in Deutschland bis ins Mark. Wir sehen die schrecklichen Bilder zerstörter Städte vor unseren Fernsehgeräten und in den sozialen Medien. Wir hören im Radio Berichte über Artilleriefeuer und Angriffe aus der Luft. Und doch: wir können es uns unmöglich vorstellen, wie sich dieser Krieg anfühlt. Die Angst, der Hunger, die Kälte.

Wir hier in Deutschland können nur erahnen, wie sich der Krieg auf das Leben jedes Ukrainers und jeder Ukrainerin auswirkt. Bomben, die in Wohnhäuser einschlagen, in denen Menschen bis vor Kurzem noch friedlich lebten. In denen Kinder in ihren Zimmern spielten, Familien gemeinsam zu Abend aßen, Hausaufgaben gemacht wurden und musiziert wurde. Diese Kinder und ihre Mütter sitzen nun in Kellern oder anderen geschützten Orten oder sind aus der Stadt und dem Land – ihrem Heimatland – geflohen. Die Väter haben ihre Familien verlassen, um für ihr Land zu kämpfen. Sie riskieren ihr Leben für Werte, die uns allen wichtig sind und die die Grundlage für menschliches Sein und Zusammenleben sind: Freiheit, Frieden und Demokratie.

Ihnen, liebe Frau Selenska, Ihrem Mann und Ihren Landsleuten gebührt unser aller Dank, unsere Solidarität und Unterstützung.

Wir wollen weiter fest an Ihrer Seite stehen. Bei meinen Landsleuten sehe ich eine große Hilfsbereitschaft. Das habe ich auch gespürt, als ich mich gemeinsam mit der Ehefrau des polnischen Staatspräsidenten, Frau Kornhauser-Duda, für den Transport geflüchteter schwerbehinderter Kinder aus der Ukraine über Polen nach Deutschland eingesetzt habe. Zahlreiche Freiwillige haben mit großem Engagement dazu beigetragen, dass es geglückt ist, die Kinder nach Deutschland zu bringen. Nicht nur die Spendenbereitschaft ist hierzulande groß, auch die Tatkraft und der Einsatz sind riesig. Viele Freiwillige helfen auch bei der Ankunft und der Unterbringung, bei Behördengängen und Arztbesuchen der vielen Geflüchteten. Empathie und Solidarität unter den Menschen in Europa sind groß.

Dennoch kann es nur ein Ziel geben: diesen Krieg zu beenden, und zwar so schnell wie möglich. Auch hierfür tun die Bundesregierung und ihre Partner in der EU und NATO alles, was in ihrer Macht steht. Jeder Tag mehr, an dem unschuldige Menschen so leiden müssen, ist ein Tag zu viel. Dieser Krieg muss aufhören. Jetzt.

Liebe Frau Selenska, ich hoffe von Herzen, dass wir einander bald wieder begegnen werden. Und ich versichere Ihnen: Wir stehen fest an Ihrer Seite.