Elke Büdenbender hat am 16. November als Schirmherrin an der Preisverleihung des Smart Hero Award teilgenommen. Sie hielt die Laudatio zu Ehren des Gewinnerprojektes des Spezialpreises Gender Equality für Engagement und mehr Sichtbarkeit von und für Frauen* sowie LGBTQI*

Bereits zum achten Mal würdigten die Stiftung Digitale Chancen und Meta mit dem Preis Projekte und Initiativen, die sich gesellschaftlich engagieren und sich mittels sozialer Medien für den guten Zweck einsetzen. Der Smart Hero Award 2021 stand unter dem Motto Perspektiven eröffnen.

Ansprache von Elke Büdenbender

Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Wir alle sind auch in dieser Kategorie sehr gespannt, welches der drei beeindruckenden Projekte auf Platz eins gelandet ist – wobei Sie für mich alle einen Preis für Ihr Engagement verdient haben!

Mit dem Gender Equality Preis, dotiert mit 5.000 Euro, wird in diesem Jahr das Projekt Pinkstinks Germany e.V. – Schule gegen Sexismus ausgezeichnet. Meinen sehr herzlichen Glückwunsch!

Die Zeiten gendern sich lautet das Motto von Pinkstinks im Kampf gegen überholte Geschlechterrollen. Mit dem digitalen Bildungsformat Schule gegen Sexismus hat das Projekt ein umfangreiches und lehrreiches Bildungsangebot rund um Genderfragen geschaffen. Lehrerinnen und Lehrer finden hier Materialien, mit denen sie das Thema Sexismus im Unterricht altersgerecht behandeln können. Das Projekt fördert nicht nur mediale Teilhabe an Diskussionen rund um das Thema sexistische Diskriminierung, sondern arbeitet präventiv an der Bekämpfung von Sexismus, sexueller Gewalt und Belästigung.

Pinkstinks setzt dabei verschiedene soziale Medien gezielt ein, um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen, die man auf herkömmlichen Wegen nicht an Bord bekäme. Genderthemen werden kreativ aufgearbeitet und Jugendlichen auf diese Weise verständlich nähergebracht. Das große Netzwerk und die Unterstützung von Influencerinnen und Influencern helfen, Inhalte und Botschaften reichweitenstark zu verbreiten.

Die Grenze von Diskriminierung zu Hass ist schnell überschritten, der Weg von digital in sozialen Medien verbreiteten Beschimpfungen hin zu konkreten Taten in der echten Welt nicht weit. Und deshalb ist Ihr Engagement, liebe Köpfe hinter Pinkstinks, von unschätzbarem Wert!

Erschreckend ist, dass bereits etwa ein Drittel der zwischen 18- und 80-Jährigen in der gesamten EU Gewalt in sozialen Medien erfahren hat. Unter jungen Erwachsenen liegt der Anteil sogar bei rund der Hälfte. Diese Erfahrungen führen dazu, dass vor allem Frauen sich in sozialen Medien weniger äußern aus Angst vor Hass und Gewalt. Sie ziehen sich zurück. Denn etwa 70 Prozent von ihnen haben Beleidigungen, Bedrohungen, ja blanke Gewalt im Netz bereits erlebt – Ausgangspunkt ist dabei sehr oft Sexismus.

Pinkstinks und andere Initiativen halten dagegen – und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar! Denn jeder Hasskommentar, jede Nachricht mit bedrohlichem Text oder Fotos von Geschlechtsteilen ist ein Kommentar, eine Nachricht und ein Foto zu viel!

Ich bin froh, dass es hier in Deutschland inzwischen ein Gesetz gegen Hass und Hetze im Netz gibt. Aber ich würde mir wünschen, dass auch die diversen Kanäle sozialer Netzwerke das Wohl ihrer Nutzerinnen und Nutzer noch besser in den Blick nähmen. Denn den Kampf gegen Hass und Hetze gewinnen wir nur gemeinsam.

Nochmals meine herzlichen Glückwünsche an Pinkstinks und vielen, vielen Dank für Ihr Engagement!