Verleihung des 2. Deutschen Kitapreises der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

Schwerpunktthema: Bericht

13. Mai 2019

Elke Büdenbender hat am 13. Mai bei der Verleihung des 2. Deutschen Kitapreises der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Berlin eine Rede gehalten.

Elke Büdenbender hält zur Verleihung des 2. Deutschen Kitapreises der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung eine Rede

Bei der Verleihung des 2. Deutschen Kitapreises der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) in Berlin hat Elke Büdenbender eine Rede gehalten.

Ansprache von Elke Büdenbender:

Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, heißt es in Hermann Hesses berühmtem Gedicht. Dieses Gefühl von Zauber, Glück, Freude und Zuversicht habe ich vor einem Jahr erlebt, bei der ersten Verleihung des Deutschen Kita-Preises. Umso großartiger ist es, dass ich heute wieder bei der Verleihung dieses so wichtigen Preises dabei sein und erleben darf, dass wir mittlerweile von einer richtigen Bewegung für gute Qualität in der Kita sprechen können: Zum einen haben sich in diesem Jahr noch mehr Kitas und Bündnisse für den Preis beworben – 1.600! Einige der 1.400 Bewerber des vergangenen Jahres sind in diesem Jahr wieder dabei; der größte Teil aber ist neu hinzugekommen.

Die Zahl der Kitas in Deutschland, die mutig der Öffentlichkeit ihre Türen öffnen und sich dem Prozess eigener Qualitätsentwicklung stellen, wächst. Das beeindruckt mich sehr!

Das zeugt, wie ich finde, von einem innovativen und modernen Verständnis der eigenen Arbeit und der Reflektion darüber.

Zum zweiten: Dabei sein ist alles! Das sagt sich so leicht dahin bei Wettbewerben, um vermeintliche Verlierer nicht zu entmutigen. Der Deutsche Kita-Preis hat es offensichtlich geschafft, diesem Satz seine tatsächliche Bedeutung zuzumessen. Denn die Rückmeldungen der Finalisten und Bewerber zeigen uns, dass schon allein das Beantworten der Fragen im Bewerbungsformular und die Besuche der Kita-Expertinnen und -Experten in den Einrichtungen bei den Kitateams eine Bewegung erzeugen, die es ohne den Preis nicht geben würde.

Zum Beispiel meldeten sich Finalistinnen in 2019 mit folgenden Worten: Für uns war die gesamte Auseinandersetzung zur Bewerbung um den Deutschen Kita-Preis ganz besonders. Aber vor allem die Besuchstage der Expertinnen waren sehr intensiv und wirklich weiterführend. Vielen Dank für diese Chance, einen genauen und kritischen Blick auf uns selbst zu werfen; eine solche Möglichkeit hatten wir bislang noch nie.

Eine weitere Finalisten-Kita schrieb: Es wird uns aufgezeigt, wo wir schon gut aufgestellt sind, und darüber haben wir uns sehr gefreut. Und es wird uns bewusst gemacht, wo wir genauer hinschauen müssen – im Allgemeinen und im Speziellen.

Ich spreche zum Dritten von einer Bewegung, weil der Deutsche Kita-Preis durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit dem Thema Qualität in der frühkindlichen Bildung einen ganz kräftigen Schwung in der Gesellschaft gegeben hat. Die Medienresonanz ist enorm. Seit Dezember vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens fünf Artikel in einer lokalen oder überregionalen Tageszeitung über eine Kita erscheinen, die beim Kita-Preis aktiv ist. Durch die Presseresonanz und gezielte Ansprache des DKJS-Teams werden Lokalpolitikerinnen und -politiker aufmerksam auf ihre Kitas vor Ort: Sie besuchen Kitas, hören vielleicht genauer hin, wie man besser zusammenarbeiten und wie man sich gemeinsam für die Kinder und Familien einsetzen könnte. Und überhaupt würdigen sie so die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher in ihrer Kommune.

Und nicht zuletzt urteilte die Jury des Deutschen PR-Preises 2019: Der Kitapreis entzückt die Medien und begeistert hunderte Politiker... Der Kita-Preis ist nicht nur Preisgeber, sondern auch selbst Preisträger. Er hat den Deutschen PR-Preis 2019 erhalten. Wunderbar! Das ist ebenfalls ein Zeichen der Bewegung – Qualität in der Kita ist ein Thema in unserer Gesellschaft.

Und – sozusagen die Krönung – wir haben nun endlich das Gute-Kita-Gesetz. Damit wird die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für eine gute frühkindliche Bildung in Deutschland richtig vorangetrieben, nachdem zuvor schon große Bundesprogramme wie Anschwung für frühe Chancen oder Qualität vor Ort deutliche Zeichen gesetzt haben.

Sie merken sicher, dass ich ein echter Fan des Deutschen Kita-Preises bin! Aber auch von einer frühkindlichen Bildung, die es sich zum Ziel setzt, Chancengleichheit herzustellen und damit das Kind in den Mittelpunkt von Familienpolitik stellt.

Ich freue mich sehr, und es ist mir eine Ehre, dass ich wieder bei der Verleihung heute Abend dabei sein darf! Denn jedes Kind hat das Recht darauf, von Anfang an geliebt, geschützt und gefördert aufzuwachsen. Dafür setze ich mich als Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ein. Kitas leisten dafür einen wesentlichen Beitrag. Und dafür möchte ich Ihnen, den Finalisten, die heute Abend auch stellvertretend für hervorragende Arbeit in 56.000 Kitas in Deutschland stehen, danken!

Seit 1994 stellt die DKJS die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Sie ist überzeugt – und ich auch! –, dass schon kleine Kinder wunderbar ausdrücken können, wie sie den Alltag in der Krippe, der Kita oder in der Kindertagespflege empfinden, was ihnen guttut und was nicht. Die DKJS möchte immer wieder dazu ermutigen, auch wenn es im Alltag manchmal ziemlich anstrengend ist, sich und den Kindern die Frage zu stellen: Was wollen Kinder? Und wie würde die Antwort der Kinder auf die Frage lauten: Was ist euch in eurer Kita wichtig?

Die Kinder der Finalisten in 2019 lieben ihre Kitas. Das sieht man in den Filmbeiträgen im Online-Angebot des Deutschen Kita-Preises: Weil der Bastelraum toll ist, weil man da so gut spielen kann, weil wir so viel Quatsch machen... Das hört man hier von so vielen fröhlichen Kindern. Gute Qualität in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung hat viele Gesichter – das zeigt der Deutsche Kita-Preis in diesem Jahr erneut. In den letzten Monaten konnten wir uns wieder überzeugen, wie viele Menschen sich in unserem Land für bestmögliche Zukunftschancen unserer Jüngsten einsetzen – und dass sie das überall in Deutschland erfolgreich tun, auch wenn die Rahmenbedingungen dafür oftmals sehr unterschiedlich, ja sogar ungleich sind.

Alle Finalisten, die Sie heute Abend kennenlernen, zeigen uns in beeindruckender Weise, dass es sich lohnt, darauf zu hören, was Kinder wollen. Für dieses unerlässliche Vertrauen in unsere Kleinsten möchte ich allen Finalisten des heutigen Abends ausdrücklich danken – auch im Namen der Menschen, deren Lebensweg Sie auf diese Weise geprägt haben und noch prägen werden.

Vielen Dank an Sie, sehr geehrte Frau Ministerin Giffey, und an die Abteilung Kinder und Jugend mit ihrer Abteilungsleiterin Bettina Bundszus. Mein großer Dank gebührt zudem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Referats 513 Ausbau und Qualität der Kindertagesbetreuung, die sich wieder mit hohem persönlichen Engagement gemeinsam mit dem Team der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung für diesen Preis eingesetzt und ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist. Danke!

Wir zeichnen heute wieder in zwei Kategorien aus: Der Preis in der Kategorie Kita des Jahres geht an Kita-Teams, die gute Qualität kontinuierlich weiterentwickeln – im Zusammenspiel mit ihren Trägern, mit Eltern und mit Akteuren aus dem Umfeld der Kita. Dabei zählen auch gute Prozesse und nicht ausschließlich gute Ergebnisse. In der Kategorie Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres werden Zusammenschlüsse von Akteuren ausgezeichnet, die die Arbeit in Kitas unmittelbar unterstützen und Kinder in den Mittelpunkt stellen. Das sind Projektverbünde, Bildungshäuser oder das sprichwörtliche ganze Dorf: Wir suchen nach Kooperationen, in denen verschiedene Institutionen gemeinsam die Strukturen der frühen Bildung auf kommunaler Ebene nachhaltig verändern wollen – damit Kita-Kinder besser spielen, lernen und die Welt entdecken können. Und wir haben zusätzlich noch den Publikumspreis: Man konnte in einem Online-Voting für seinen Favoriten abstimmen.

Der Deutsche Kita-Preis selbst wird ebenfalls von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis getragen. Der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung initiierte Preis wird unterstützt von der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Karg-Stiftung, von dem Magazin ELTERN, dem Didacta-Verband und der Deutschen Weihnachtslotterie. Auch der Fernsehsender KIKA ist als Kooperationspartner an Bord. Ihnen allen gebührt großer Dank. Und wir danken so vielen Multiplikatoren aus Praxis, Wissenschaft und Verwaltung, die von Anfang an bei der Erarbeitung dabei waren: vielen Dank!

Und jetzt, liebe Finalisten, bin ich voller Spannung bei Ihnen und fiebere mit Ihnen den Preisübergaben entgegen. Sie alle leisten großartige Arbeit und hätten jeden Tag aufs Neue eine Auszeichnung verdient!

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier