Elke Büdenbender hat am 8. Oktober zu einer Gala zum 70-jährigen Jubiläum des israelischen Krankenhauses Chaim Sheba Medical Center Tel Hashomer ins Schloss Bellevue geladen.
Das Chaim Sheba Medical Center ist das größte und wichtigste medizinische Zentrum Israels und im gesamten Nahen Osten. Es ist führend in der Patientenpflege, der medizinischen Ausbildung und Forschung. Besonders beeindruckt die Schirmherrin des Abends, Elke Büdenbender, die Tatsache, dass dort Menschen aller Nationen, Religionen und Kulturen nicht nur
behandelt, sondern gleich und bestmöglich
behandelt werden. So habe das Krankenhaus Vorbildfunktion für alle Menschen in der Region – und es gebe Hoffnung, dass ein friedliches Miteinander, so wie es im Chaim Sheba Medical Center gelebt wird, doch irgendwann wieder möglich ist.
Ansprache von Elke Büdenbender:
Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.
Ich freue mich, dass Sie heute Abend hier – in Schloss Bellevue – sind und heiße Sie ganz herzlich willkommen.
Uns alle eint der Wunsch, ein Krankenhaus zu ehren und auch zu unterstützen, das Großes leistet – und das schon seit 70 Jahren.
Das Chaim Sheba Medical Center Tel Hashomer in Tel Aviv ist das größte und wichtigste medizinische Zentrum in Israel und im gesamten Nahen Osten. Das verdeutlichen schon einige Zahlen: Es verfügt über 120 Abteilungen und Kliniken, 1.900 Betten. Über 800 Ärztinnen und Ärzte und 5.800 Angestellte behandeln hier jedes Jahr 850.000 ambulante, 125.000 stationäre und 155.000 Notfallpatienten – mehr als 1,1 Millionen Menschen. Es ist führend in der Patientenpflege, der medizinischen Ausbildung und der Forschung.
Ganz besonders ist die Kombination aus allgemeinem Krankenhaus und angegliedertem Rehabilitationskrankenhaus. Auch drei Hospize gehören zum Chaim Sheba Medical Center: eines im onkologischen Bereich, eines für Kinder und eines für AIDS-Kranke.
Seit diesem Jahr darf sich das 50 Hektar große Gelände der Klinik in der Nähe von Tel Aviv City of health
– Gesundheitsstadt – nennen. Seit 70 Jahren ist die Klinik das Flaggschiff des israelischen Gesundheitssystems. Dabei betrachtet und behandelt die Klinik, trotz der hohen Patientenzahl, den Menschen individuell und zugleich ganzheitlich. Die Behandlung umspannt Prävention, Akutbehandlung und Rehabilitation. Und das mit modernsten Technologien und Behandlungsmethoden. Der Staat Israel, der ebenfalls in diesem Jahr 70 Jahre alt wird, bedankte sich für diese Arbeit mit dem Titel City of health
und einem Kooperationsvertrag über 350 Mio. US-Dollar.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es für einen Menschen ist, sich in guten Händen zu wissen, wenn er krank und verunsichert ist. Die Gewissheit zu haben, dass Ärztinnen, Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger kompetent und den Patienten zugewandt sind, kann maßgeblich zur Heilung beitragen.
Was mich aber am Chaim Sheba Medical Center von Anfang an noch viel mehr beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass dort alle Menschen nicht nur behandelt, sondern gleich und bestmöglich behandelt werden. Menschen aller Nationen, Religionen und Kulturen. Kinder wie alte Menschen. Arme wie Reiche. Touristen und Diplomaten. Menschen aus allen Nachbarländern und auch aus dem Rest der Welt. Vor allem aber: israelische Staatsbürger – jüdische und arabische – und auch Palästinenser. So sind etwa 40 Prozent der behandelten Kinder israelische Araber oder Palästinenser.
Der Nahe Osten ist eine Region der Instabilität, der Konflikte. Ein Pulverfass. Und das seit langer Zeit. Im vergangenen Jahr besuchte ich gemeinsam mit meinem Mann, dem Bundespräsidenten, Israel und die Palästinensischen Gebiete. Vor Ort spürten wir einmal mehr ganz deutlich, wie komplex dieser Konflikt ist, wie verfahren, aber auch: wie sehr sich die Menschen dort Frieden wünschen. Für sich, für ihre Kinder, für ihre ganze Familie und ihre Freunde.
Immer wieder kommen in der Region Menschen zu Schaden – bei Anschlägen in Israel oder in den Palästinensischen Gebieten oder im Krieg im Nachbarland Syrien. Aber neben diesen schrecklichen Schicksalsschlägen machen auch ganz alltägliche
Krankheiten den Menschen in Krisen- oder Kriegsgebieten der Region zu schaffen. Medizinische Hilfe ist dort oft schwer zu finden. Für all diese Menschen ist das Chaim Sheba Medical Center da. Es ist ein Zufluchtsort, eine Oase des Friedens in unruhigem und unbefriedetem Terrain. Ein Krankenhaus wie dieses hat Vorbildfunktion für alle Menschen der Region – und es gibt Hoffnung. Hoffnung, dass ein friedliches Miteinander – so wie es im Chaim Sheba Medical Center gelebt wird – doch irgendwann wieder möglich ist.
Doch nicht nur im Nahen Osten setzt sich das Chaim Sheba Medical Center für ein friedliches Miteinander und die ganzheitliche Behandlung von Menschen in Not ein. Es packt auch bei internationalen Hilfsaktionen mit an. In Kosovo, Armenien, Kambodscha, Sri Lanka, Tschernobyl und in Ruanda leisteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums medizinische Hilfe und trugen damit zu einer Verbesserung der Leben vieler Menschen bei.
Wie schafft es dieses Krankenhaus, diese enormen Aufgaben zu meistern? In erster Linie mit professionellem Idealismus, aber auch weil es so viel Unterstützung aus aller Welt erfährt. Weltweit gibt es Fördervereine der Freunde des Sheba Medical Center: in Genf, Los Angeles, New York, Toronto, Tel Aviv, Wien, Zürich und – natürlich – hier in Berlin. Sie sammeln Spenden für das Chaim Sheba Medical Center und tragen so maßgeblich zur medizinischen Versorgung und humanitären Verständigung so vieler Menschen unterschiedlicher Herkunft bei.
Ich freue mich sehr, dass Sie heute Abend ebenfalls einen großen Beitrag zu der so wertvollen Arbeit dieses so besonderen Krankenhauses leisten – dadurch, dass sie heute Abend gekommen sind und dadurch, dass Sie gleich hoffentlich alle fleißig bei der Auktion mitbieten.
Dafür danke ich Ihnen von Herzen und wünsche uns allen nun einen schönen Abend und eine gelungene Auktion.
Vielen Dank!