Elke Büdenbender hat am 20. September die Klinik Waldfrieden des Müttergenesungswerks in Buckow besucht. Die Klinik ist auf schwangere Mütter spezialisiert und feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Als Schirmherrin des Müttergenesungswerks schaute sich Elke Büdenbender die verschiedenen Abteilungen der Einrichtung an und sprach mit Müttern über ihre Erfahrungen. Im Rahmen des sich anschließenden offiziellen Festaktes zum 25-jährigen Jubiläum hielt Elke Büdenbender eine Ansprache.
Ansprache von Elke Büdenbender:
Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.
Erst einmal möchte ich mich herzlich bei Ihnen für die Einladung bedanken, mir diese eindrucksvolle Klinik anzusehen, die im Verbund des Müttergenesungswerkes ist und heute ihr 25-jähriges Bestehen feiert.
Ich bin nun seit knapp anderthalb Jahren Schirmherrin des Müttergenesungswerkes und mir liegt viel daran, mir vor Ort einen persönlichen Eindruck von den Kliniken, aber auch den Beratungsstellen, zu verschaffen. Die Gespräche mit den Müttern – so wie ich sie heute, aber auch vor einem Jahr in der Klinik "Stella Maris" in Kühlungsborn führen konnte –, bedeuten mir sehr viel. Ich weiß es sehr zu schätzen, wenn die Mütter – wenn Sie – sich mir gegenüber so öffnen. Um eine Kurmaßnahme zu beantragen, müssen sich viele Menschen noch überwinden, wird es von zu vielen Menschen immer noch zu oft als ein Zeichen von Schwäche angesehen. Selbst Mütter denken oft so über sich selbst.
Dabei ist es eigentlich einfach nur großartig, dass Sie sich ein Herz fassen und diesen Schritt tun, um sich selbst wieder zu Kräften zu bringen. Viele holen sich leider erst Hilfe, wenn es fast zu spät ist.
Mütter leisten so viel! Sie versorgen die Kinder, gehen arbeiten, erledigen die Hausarbeit und Einkäufe – und jeder erwartet, dass sie das entspannt und ausgeglichen tun. Und sie selbst und ihre eigenen Bedürfnisse kommen dabei meist zu kurz.
So kommt es, dass laut einer Ifes-Studie des BMFSFJ aus dem Jahr 2017 in Deutschland ca. 2,1 Millionen Mütter kurbedürftig sind. Und nur fünf Prozent davon nutzen Vorsorge- und Reha-Maßnahmen für Mütter mit oder ohne Kinder. Und auch bei den Vätern, die sich zunehmend in die Familien- und Hausarbeit einbringen, steigt die Zahl der Kurbedürftigen.
Wie gut, dass es da das Müttergenesungswerk mit seinen rund 1.200 Beratungsstellen gibt, die den Müttern und Vätern beim Antragsverfahren helfen. Und wie gut, dass es die Kliniken im MGW-Verbund gibt, die ganz vielfältig aufgestellt sind und sich auf die Bedürfnisse der Mütter und Väter ausrichten – wie die Klinik Waldfrieden.
Umgeben von wunderschöner Natur leistet die Klinik Waldfrieden nun schon seit 25 Jahren ausgezeichnete Arbeit. Ihr besonderer Schwerpunkt: Die Betreuung von schwangeren Müttern – und zwar in jedem Stadium bis fast zum Schluss – und von Frauen mit gynäkologischer Indikation. Davon gibt es nicht viele Kliniken, und das macht die Klinik Waldfrieden auch so besonders, denn schwangere Mütter haben andere Bedürfnisse als nicht-schwangere. Die ärztliche Betreuung und Behandlungsmethoden wie Massagen oder Bewegungsangebote müssen angepasst werden, und die drängenden Sorgen, die in Einzel- oder Gruppengesprächen thematisiert werden, sind unter Umständen auch andere.
Von dem vielfältigen Angebot der Klinik Waldfrieden konnte ich mir heute einen guten Eindruck verschaffen.
Ich durfte die Kreativwerkstatt besuchen. Ich habe gesehen, wie liebevoll die Kinder in der "Murmelburg" betreut werden, was so wichtig ist. Denn eine Mutter kann sich hier nur entspannen und auf sich konzentrieren, wenn sie ihr Kind oder ihre Kinder in guten Händen weiß. Ich habe zugesehen, wie in der Lehrküche gemeinsam mit den Müttern gekocht wurde. Eine ausgewogene Ernährung ist so wichtig in einem so kräftezehrenden Alltag, aus dem die Mütter kommen und in den sie auch zurückkehren werden.
Beeindruckt hat mich auch das Gespräch mit Dr. Melchert. Die Therapieräume sind auf dem neuesten Stand, und die Mischung aus historischen und neuen, modernen Gebäuden erzeugt eine besondere Atmosphäre. Alles hier wirkt sehr familiär.
Aber wie eingangs schon gesagt: Am wichtigsten ist mir immer das Gespräch mit den Müttern. Und heute konnte ich erfahren, wie schwer es für Sie war, diesen Schritt zu gehen, aber wie froh Sie sind, dass Sie ihn gegangen sind. Und dass Sie sich hier sehr gut aufgehoben fühlen. Ein besseres Feedback kann es für eine Klinik – und das Müttergenesungswerk – doch gar nicht geben.
In diesem Sinne wünsche ich mir und allen Müttern und Vätern, aber auch allen pflegenden Angehörigen, dass sie sich trauen, auf sich selbst acht zu geben und zu erkennen, wann das, was sie leisten, zu viel wird und wann es Zeit ist, sich Hilfe zu suchen. Und ich wünsche mir von Herzen, dass unsere Gesellschaft mehr anerkennt und wertschätzt, was vor allem Mütter, aber auch zunehmend immer mehr Väter leisten, wenn sie Kinder groß ziehen – nebenbei noch arbeiten – oder wenn sie sich – womöglich – zudem um pflegebedürftige Angehörige kümmern.
Ich bin froh, dass es das Müttergenesungswerk gibt, das die Leistung von Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen immer wieder in die Öffentlichkeit bringt und für Achtsamkeit mit sich selbst wirbt. Nur starke Mütter und Väter können Kinder zu starken Menschen erziehen. Und selbstbestimmte junge Menschen braucht unsere Gesellschaft. Menschen, die ihre Stärken und Schwächen kennen und die aber auch Rücksicht auf die Stärken und Schwächen anderer nehmen. Menschen, die sich einbringen und für sich wie auch für andere Verantwortung übernehmen.
Das ist mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in unserem Land wichtiger denn je. Deshalb danke ich der Klinik Waldfrieden – Ihnen, lieber Herr Franck und lieber Herr Dr. Melchert sowie all Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern –, dass Sie seit 25 Jahren einen Beitrag dazu leisten.
Und ich danke dem Müttergenesungswerk, dass es dies deutschlandweit seit seiner Gründung 1950 tut. Das MGW war immer zeitgemäß und ist es noch heute. Ich möchte nur an die Gründerin – Elli Heuss-Knapp – erinnern, die nicht nur für ihre Zeit eine beeindruckende, gut ausgebildete und weitblickende, emanzipierte Frau gewesen ist.
Vor allem aber danke ich allen Müttern und Vätern, die sich hingebungsvoll der Erziehung ihrer Kinder widmen und dies im achtsamen Umgang mit sich selbst tun.
Herzlichen Glückwunsch der Klinik Waldfrieden zu ihrem 25-jährigen Bestehen. Ich wünsche Ihnen einen gelungenen Festakt und noch viele weitere Jahre fruchtvoller Arbeit mit den Müttern und Kindern, die hier Kraft tanken wollen.
Vielen Dank.