UNICEF-Pressegespräch: „Bildung kann nicht warten. Chancen für Kinder in Krisengebieten“

Schwerpunktthema: Bericht

2. Februar 2018

Elke Büdenbender hat am 2. Februar am UNICEF-Pressegespräch zum Thema „Bildung kann nicht warten. Chancen für Kinder in Krisengebieten“ in Schloss Bellevue teilgenommen.


Elke Büdenbender hat am 2. Februar am UNICEF-Pressegespräch zum Thema „Bildung kann nicht warten. Chancen für Kinder in Krisengebieten“ in Schloss Bellevue teilgenommen.

Ansprache von Elke Büdenbender:

Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Ich begrüße Sie herzlich zum Pressegespräch anlässlich der Vorstellung des UNICEF-Reports 2018 im Schloss Bellevue! Und ich begrüße auch ganz herzlich unsere besonderen Gäste, Nadia Murad und Manuel Fontaine. Willkommen!

Bildung kann nicht warten!

Ja, die Bildung der Kinder ist heute der wichtigste Rohstoff, auf dem die zukünftige wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines jeden Landes aufbaut. Bildung schafft Chancen – für die Kinder wie für ihre Heimatländer. Aber Bildung braucht auch Chancen – besonders dort, wo sie bedroht ist.

Weltweit haben, wie sich aus dem Unicef-Report 2018 ergibt, 264 Millionen Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Bildung, und ganz besonders betroffen sind hier die Mädchen. Die Gründe hierfür sind neben Armut und Unterentwicklung heute Krieg und Gewalt.

Die jahrelange Gewalt im syrischen Bürgerkrieg, in Afghanistan, im Jemen oder Südsudan – um nur einige aktuelle Krisen zu nennen – gefährdet nicht nur das Überleben und die gesunde Entwicklung der Kinder. Sie frisst sich in jede Faser ihres Köpers und in ihre Seelen ein. Millionen Kinder in diesen Ländern wachsen in einer Umgebung auf, in der die sozialen Voraussetzungen eines friedlichen Zusammenlebens nach und nach zerstört werden. Und wenn die Schulen geschlossen bleiben, fehlt ein ganz besonderer Ort – bleiben sie mit ihren schlimmen Erlebnissen allein.

Dazu werden sie auch ihrer Zukunftschancen beraubt. Wer keine grundlegenden Fähigkeiten wie Rechnen, Schreiben und Lesen erlernt, hat keine Aussichten, später einmal einen Beruf auszuüben. Diese Kinder und Jugendlichen werden voraussichtlich zu einem Leben in Armut und Abhängigkeit verdammt sein. Dies dürfen wir nicht zulassen. Jedes Kind hat eine Kindheit verdient, zu der auch Ausbildung gehört und es ist unsere Pflicht als Erwachsene alles dafür zu tun, dass dies gelingt.

Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Jugendliche in Krisenländern bewaffneten Gruppen anschließen, nur um überleben zu können. Weltweit wachsen immer mehr Kinder und Jugendliche in einer kriegerischen Umgebung auf. UNICEF leistet zusammen mit vielen Partnern aktuell in 51 Krisenländern umfangreiche humanitäre Hilfe. Es geht dabei als erstes darum, die Kinder und ihre Familien mit dem Nötigsten zu versorgen und Leben zu retten. Doch dabei darf die Hilfe nicht stehenbleiben. Der Zugang zu Schulen und psychosozialen Hilfsangeboten ist – gerade in Krisenländern – genauso ein lebenswichtiger Teil der humanitären Hilfe für Kinder, da sie deren Widerstandskraft stärken.

Jedes Kind ist nur einmal Kind. Die Kindheit ist eine unwiederbringliche Lebensphase. Sie kommt nicht wieder. Und wir können nicht auf das Ende der Konflikte warten.

Denn: Bildung kann nicht warten!

Vielen Dank.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier