Elke Büdenbender hat am 30. Oktober im Rahmen der Preisverleihung bei den 38. Deutschen Jugendmeisterschaften in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen
in Berlin eine Ansprache gehalten. Anschließend zeichnete sie die Siegerinnen und Sieger in den Kategorien Hotelfachmann/-frau, Restaurantfachmann/-frau und Koch/Köchin aus.
Zuvor schaute Elke Büdenbender beim laufenden Wettbewerb den 48 angehenden Köchen und Köchinnen, Hotelfach- und Restaurantfachleuten zu. Außerdem sprach sie mit den Teilnehmern, der Jury und den Veranstaltern – dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA), dem Bundesverband der Verband der Köche Deutschlands (VKD), dem Verband der Serviermeister, Restaurant- und Hotelfachkräfte (VSR) sowie dem Brillat Savarin Kuratorium der Stiftung der Food + Beverage Management Association
(Fachverband für Führungskräfte aus Gastronomie und Hotellerie).
Ansprache von Elke Büdenbender:
Es gilt das gesprochene Wort.
Es gibt Einladungen, denen man sehr gern folgt und bei denen es sich mitnichten um eine Floskel handelt, wenn man sagt: ich freue mich hier zu sein. Für mich ist es sogar eine Herzensangelegenheit heute hier zu sein!
Als Ehefrau des Bundespräsidenten reist man viel durch Deutschland und auch ins Ausland. Fernab von zu Hause übernachtet man auch schon mal in Hotels oder isst in Restaurants. Man kann dabei nie genug danken, dass man sich aufgrund Ihres und des großartigen Engagements Ihrer Kolleginnen und Kollegen auch dort Willkommen und zu Hause fühlen kann.
Ein nettes Blumenarrangement in der Lobby, ein gemütlich hergerichtetes Zimmer, ein Kunstwerk auf dem Teller, hochglanzpolierte Gläser – ach was sag ich Ihnen. Sie alle wissen nur zu genau, wie viel Arbeit und welch unermüdlicher Einsatz hinter einem perfekten Aufenthalt stecken.
Ich bin jedes Mal wieder sehr beeindruckt und fühle mich wohl.
Beeindruckt haben mich auch Sie alle! Es war toll, gestern einen Blick in den laufenden Wettbewerb werfen zu dürfen. Die Jury hat es sicher nicht leicht gehabt, unter so vielen jungen Talenten die Sieger zu küren. So wie Sie, habe auch ich zunächst eine Ausbildung gemacht, bevor ich dann doch noch studierte. Zwar drückte ich die Schulbank in einer anderen Branche, aber ich erinnere mich noch gut und auch gern an diese Zeiten zurück. Hätte ich die Chance gehabt, an einer solchen Jugendmeisterschaft teilzunehmen, ich hätte nicht gezögert und so wie Sie mein Bestes gegeben.
Vielleicht fragen Sie sich, wieso hat sie dann doch noch studiert, wenn sie sich so gern an ihre Ausbildung zurückerinnert? Am Ende war das eine persönliche Entscheidung, der für mich richtige Weg.
Am Ende der Schulzeit steht jeder vor einer der größten Entscheidungen in seinem Leben: Welchen Beruf möchte ich ausüben? Mache ich eine Ausbildung oder mache ich ein Studium? Nicht gering ist dabei sicher der Druck, den das Umfeld bei diesem Entscheidungsprozess unbewusst oder bewusst ausübt.
Welcher Weg eröffnet mir bessere Chancen? Was entspricht eher meinen Neigungen? Wie sehen Karrierechancen aus? Ein Studium wird irrtümlicherweise oft als der gesellschaftlich höher gewertete Weg angesehen. Aber warum? In etwas, das mir liegt und das mir Spaß macht, darin bin ich doch einfach viel besser, als in etwas anderem, von dem andere meinen, es sei gut für mich.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich plädiere hier weder kategorisch für ein Studium, noch für eine Ausbildung. Die Vielzahl an Talenten und Begabungen ist genauso groß, wie die Anzahl junger Menschen, die am Ende ihrer Schulzeit vor der Berufswahl stehen.
Wir brauchen beides: Köche, Bäcker, Autoschlosser, Restaurantmanager genauso dringend wie Lehrer, Ingenieure und Rechtsanwälte. Der Schlüssel liegt doch darin, junge Menschen zu unterstützen selbstbewusst ihren ganz eigenen richtigen Weg zu finden. Diese Aufgabe liegt bei Eltern, Familien, sicher auch Freunden. Und auch von Lehrern wird da einiges erwartet.
Aber wer bestätigt die Auszubildenden in ihrer Wahl? Ohne den großartigen Einsatz der Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe, sähe dies wohl ganz anders aus. Zum Arbeitsbeginn gern in den Betrieb kommen, sich nach einem Urlaub freuen, die Kolleginnen und Kollegen wiederzusehen. In Ausbilderinnen und Ausbildern Vorbilder zu erkennen, Ratgeber zu finden – das alles ist nicht selbstverständlich. Natürlich hängt es immer von beiden Seiten ab, ob die Chemie stimmt. Zuverlässige Auszubildende sind genauso wichtig, wie gute Ausbilderinnen und Ausbilder. Dabei gehen dann unregelmäßige Arbeitszeiten, Schichtdienst oder weniger spannende Tätigkeiten doch gleich viel besser von der Hand.
Denn Sie alle arbeiten unter herausfordernden Bedingungen. In Ihrer Branche beeinflusst die Arbeitsatmosphäre aber noch etwas ganz anderes: die sehr unmittelbare Nähe zu Ihren Kunden, zu den Gästen. Lob und Kritik können einen da sicher auch schon mal ganz unerwartet und plötzlich treffen. Es gibt nicht viele Jobs, in denen man so schnell ein direktes Feedback bekommt. Das müssen Sie lernen! Und der professionelle Umgang mit solchen Situationen zeichnet Sie ganz besonders aus.
Je nach Einsatzort werden Sie dabei sicher auch interkulturell gefordert. Ich denke da an Reisende aus dem Ausland. Andere Länder, andere Sitten – vermeintlich Unhöfliches ist andernorts vielleicht ganz normal – und andersherum.
Ganz normal ist es inzwischen aber auch, unter den Auszubildenden junge Menschen aus verschiedenen Kulturen zu haben. Dieses Miteinander bereichert – bei allen möglichen Reibungen – das gegenseitige Verständnis ebenso ganz erheblich.
Vielleicht erzählt mir heute eine Kollegin noch von ihrer letzten Familienfeier und den Traditionen im Heimatland ihrer Eltern, morgen schon treffe ich vielleicht auf deren Landsleute. Kommen wir gedanklich wieder zurück hierher nach Berlin. Denn heute sind wir hier, um die neuen Jugendmeisterinnen und Jugendmeister in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen zu feiern.
Wenn ich in den Saal blicke, so sehe ich ein Meer an gespannten, aber auch stolzen Gesichtern. Die Spannung ist ein wenig ansteckend, und der Stolz ist es auch.
Nicht nur wir alle hier und jetzt, sondern unser ganzes Land kann stolz sein auf so einen talentierten und engagierten Nachwuchs. Dank der Unterstützung von Familien, Freunden und Ausbildungsbetrieben sind Sie alle heute hier und haben in den letzten Tagen Alles gegeben.
Ich möchte uns nicht länger auf die Folter spannen, ich freue mich auf die ganz besondere Ehre, die Siegerinnen und Sieger, sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Herrn Zöllick – der in dieser Funktion heute auch eine Premiere hat – auszuzeichnen, bevor Sie sich alle ordentlich feiern lassen.
Haben Sie herzlichen Dank.