Ehemalige Bundespräsidenten
Hier finden Sie alle bisherigen Amtsinhaber im Überblick. Allen Bundespräsidenten ist es gelungen, Ihre Integrationsfunktion zu erfüllen – sie haben dabei jedoch unterschiedliche Akzente gesetzt.
1949 – 1959
Theodor Heuss
Theodor Heuss, geboren 1884 in Brackenheim, studierte in München und Berlin Nationalökonomie und Kunstgeschichte und promovierte zum Dr. rer. pol. Schon während des Studiums war er journalistisch tätig, und diesem Beruf widmete er sich auch im Anschluss an seine Ausbildung.
1959 – 1969
Heinrich Lübke
Heinrich Lübke, geboren 1894 in Enkhausen im Sauerland, studierte Landwirtschaft, Geodäsie und Kulturtechnik, später auch Volkswirtschaft und Verwaltungsrecht. Er nahm freiwillig am Ersten Weltkrieg teil. Er arbeitet als Geschäftsführer des Westfälischen Pächter- und Siedlerbundes, für die Deutsche Bauernschaft und saß für die Zentrumspartei 1931 im Preußischen Landtag. 1933 verlor Lübke alle Ämter und wurde inhaftiert. Nach der Entlassung aus der Haft 1935 war er im Bauwesen tätig.
1969 – 1974
Gustav Heinemann
Gustav Heinemann, geboren 1899 in Schwelm in Westfalen, nahm am Ersten Weltkrieg aufgrund einer Grippeerkrankung nur wenige Wochen teil. Er studierte Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte und promovierte zum Dr. rer. pol. und zum Dr. jur.. Er arbeitete als Justitiar und Prokurist bei den Rheinischen Stahlwerken Essen, deren stellvertretendes Vorstandsmitglied er wurde.
1974 – 1979
Walter Scheel
Walter Scheel, geboren 1919 in Solingen, absolvierte nach dem Abitur eine Banklehre. Im Zweiten Weltkrieg war er bis 1945 als Oberleutnant der Luftwaffe eingesetzt. Anschließend arbeitete er in der Stahlwarenfabrik des Vaters seiner ersten Ehefrau Eva, ab 1953 als selbstständiger Wirtschaftsberater in Düsseldorf. 1958 wurde er Geschäftsführer der von ihm mitgegründeten "Interfinanz GmbH".
1979 – 1984
Karl Carstens
Karl Carstens, geboren 1914 in Bremen, studierte Rechts- und Politische Wissenschaften in Hamburg und Frankreich. Zusätzlichzur Promotion erwarb er einen Master of Laws an der Yale-University Connecticut/USA. 1955 trat Carstens der CDU bei. Im selben Jahr stellte ihn das Auswärtige Amt ein, in dem er schließlich Ständiger Stellvertreter des Außenministers wurde. Ab 1972 saß er im Bundestag, 1976 wurde er Bundestagspräsident.
1984 – 1994
Richard von Weizsäcker
Richard Freiherr von Weizsäcker, geboren 1920 in Stuttgart, studierte in Oxford und Grenoble und leistete dann von 1938 bis 1945 Militärdienst. Nach Kriegsende studierte er Rechtswissenschaft und Geschichte und promovierte anschließend zum Dr. jur. Noch als Student assistierte er 1948 dem Rechtsanwalt, der von Weizsäckers Vater bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verteidigte.
1994 – 1999
Roman Herzog
Roman Herzog, geboren 1934 in Landshut, studierte Rechtswissenschaft und habilitierte sich 1964 bei dem Staatsrechtler Theodor Maunz. Er lehrte danach in München, an der Freien Universität in Berlin und in Speyer. 1970 trat Herzog der CDU bei. 1973 wurde er ordentliches Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche. 1987 übernahm er das Amt des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts.
1999 – 2004
Johannes Rau
Johannes Rau, geboren 1931 in Wuppertal, brach das Gymnasium noch vor dem Abitur ab und engagierte sich in der Bekennenden Kirche. Er machte eine Lehre als Verlagsbuchhändler, war später Lektor und Vertreter und schließlich Direktor des Jugenddienst-Verlags in Wuppertal. Auch journalistisch und politisch wurde er aktiv, zunächst in der GVP, und als diese sich auflöste, trat Rau der SPD bei.
2004 – 2010
Horst Köhler
Horst Köhler, geboren 1943 im polnischen Skierbieszów als siebtes von acht Kindern, landet nach der Flucht vor den sowjetischen Truppen schließlich in Ludwigsburg. Das Studium der Wirtschaftswissenschaften in Tübingen führt er bis zur Promotion. Ab 1976 arbeitet Köhler im Bundeswirtschaftsministerium in Bonn, wird später Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und ab 2000 Geschäftsführender Direktor des IWF in Washington.
2010 – 2012
Christian Wulff
Christian Wulff, geboren 1959 in Osnabrück, engagiert sich früh als Schülersprecher, Studentenvertreter und in der Schüler Union und der Jungen Union. Er studiert Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt, 1990 tritt er in eine Rechtsanwaltskanzlei in Hannover ein. Ab 1986 ist er für die CDU erst Mitglied im Rat der Stadt Osnabrück, ab 1994 im niedersächsischen Landtag, dann stellvertretender Bundesvorsitzender.
2012 – 2017
Joachim Gauck
Joachim Gauck, geboren 1940 in Rostock, studiert nach dem Abitur Theologie. Von 1965 bis 1990 steht er im Dienst der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und arbeitet viele Jahre als Pastor. Schon als Jugendlicher in Opposition zur Diktatur in der DDR, gehört er 1989 zu den Mitbegründern des Neuen Forums. Von 1991 bis 2000 ist Gauck Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.