Eingangshalle
In der Eingangshalle werden Staatsgäste vom Bundespräsidenten begrüßt und tragen sich in das Gästebuch ein.
Die Eingangshalle von Schloss Bellevue verbindet Ehrenhof und Park miteinander und hat den Charakter eines ebenerdigen Saales – einer "sala terrana". Neben der Tür zum Park ist links ein Porträt von Reichspräsident Friedrich Ebert (Emil Orlik, 1920) zu sehen. Das Gemälde rechts zeigt Bundespräsident Theodor Heuss (Wolf Röhricht, 1952), eine Leihgabe des Kunstforums Ostdeutsche Galerie Regensburg.
Amtszimmer
Im Amtszimmer empfängt der Bundespräsident seine Gäste aus dem In- und Ausland zu Gesprächen.
Hinter dem Schreibtisch ist das Gemälde "Der Weimarer Musenhof. Schiller in Tiefurt dem Hof vorlesend" (1860) von Theobald Reinhold von Oer zu sehen, eine Leihgabe der Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie. Auf einem Sockel steht die 1925 von Georg Kolbe geschaffene Büste von Friedrich Ebert, eine Leihgabe des Georg Kolbe Museums in Berlin.
Über der Sitzgruppe hängt "Heidelberg bei Sonnenuntergang" (1842) von Carl Ludwig Frommel, ein Faksimile mit freundlicher Genehmigung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Weiter rechts an der Wand befindet sich eine Reproduktion von Eduard Gärtners "Schloß Bellevue in Berlin von der Gartenseite" (1847), eine Leihgabe der Stiftung Stadtmuseum Berlin.
Ein weiterer Blickfang ist eine Ausgabe des Grundgesetzes auf dem niedrigen Bücherregal. Diese Arbeit des Künstlers Markus Lüpertz von 2013 umfasst das reich illustrierte, großformatige Buch und eine Bronzeskulptur.
Salon Voltaire und Salon Rahel Varnhagen
In diesen beiden Salons im Erdgeschoss werden Begleitung und mitgereiste Delegationen der offiziellen Gäste des Bundespräsidenten empfangen und einander vorgestellt.
Der Salon Voltaire ist mit seiner Benennung der Epoche der Aufklärung gewidmet. Der Salon Rahel Varnhagen rückt zudem den Beitrag jüdischer Gelehrsamkeit und insbesondere die selbstbewusste Rolle jüdischer Frauen in den Blickpunkt, eine Würdigung von geistiger Unabhängigkeit und Courage.
Galerie
Die Galerie verbindet die Eingangshalle mit dem Treppenhaus, das ins Obergeschoss führt. Hier finden Empfänge, Gespräche mit Ausschüssen und Institutionen sowie Pressekonferenzen statt. Bei ihren Antrittsbesuchen tragen sich die Botschafter anderer Länder hier ins Gästebuch von Schloss Bellevue ein.
Die Ausstellungen in der Galerie wechseln regelmäßig und bieten so die Möglichkeit, aktuelle Schwerpunkte zu setzen.
Das hinter der Galerie liegende Treppenhaus wird von dem Gemälde "Friedrich Wilhelm III." (1832) des Malers Franz Krüger dominiert. Es ist eine Leihgabe des Hauses Hohenzollern, SKH Georg Friedrich Prinz von Preußen.
Salon I und Salon II
Diese beiden Salons sind – aus Gründen des Denkmalschutzes – als einzige Räume des Schlosses bis heute so erhalten, wie sie bereits der erste Bundespräsident Theodor Heuss nutzte.
Die von Fritz Winter stammenden Gemälde in Salon I wurden später passend zur Einrichtung des Raumes ausgewählt: an der Nordseite "Schwarz Aufwärts" (1961), an der Südseite "Vorschau" (1957), an der Westseite "Vor Rot" (1961) sowie an der Ostseite "Zerstört" (1962).
Die Bilder in Salon II sind Werke von Theodor Werner aus den Jahren 1952 bis 1959.
Die Gemälde von Fritz Winter und Theodor Werner sind Leihgaben der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Langhanssaal
Der Langhanssaal wurde 1791 von Carl Gotthard Langhans angelegt und als einziger Raum des Schlosses nach dem Krieg wieder in seiner ursprünglichen Form im klassizistischen Stil aufgebaut. Er ist ellipsenförmig und durch acht korinthische Säulen und zwei Kamine geprägt. Ursprünglich diente er als Tanzsaal und war der größte Saal im Schloss.
Neben Empfängen, Preis- und Ordensverleihungen sowie Abendessen in kleineren Kreisen finden im Langhanssaal heute die Begrüßung und das Defilee beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten statt. Außerdem überreichen Botschafter, die als Vertreter ihres Staates nach Deutschland entsandt wurden, in einer feierlichen Zeremonie dem Bundespräsidenten hier ihre Ernennungsurkunden.
Salon Luise und Salon Ferdinand
Im Salon Luise bittet der Bundespräsident bei Staatsbanketten zum Defilee. Ebenso nutzt die Frau des Bundespräsidenten den Raum bei Staatsbesuchen für Gespräche mit dem Partner des Gastes. Der Salon ist nach Prinzessin Anna Elisabeth Luise von Brandenburg-Schwedt benannt, die 1755 im Alter von 17 Jahren Prinz August Ferdinand von Preußen heiratete.
Ähnlich gestaltet und benannt nach dem Bauherrn des Schlosses, Prinz August Ferdinand von Preußen (1730 – 1813), ist der Salon Ferdinand. Die Reproduktion des Gemäldes "Familienporträt des Prinzen Ferdinand von Preußen, Herrenmeister des Johanniterordens, mit seiner Gemahlin Luise und den Kindern Luise, Heinrich und Louis Ferdinand" von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (um 1778) stellt den Bezug des Raumes zu seinem Namensgeber her. Hier finden heute Begegnungen, kleinere Essen und Gespräche statt.
Robert-Blum-Saal
Der Robert-Blum-Saal wird als Foyer für den Großen Saal, aber auch für kleinere Empfänge, Gespräche und Essen genutzt.
Mit dem Namen des Saals wird an Robert Blum, einen der wichtigsten Vorkämpfer der Demokratie in Deutschland, erinnert. Am 9. November 2020, dem 172. Jahrestag seiner Hinrichtung, weihte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Saal mit Kunst zur deutschen Demokratiegeschichte ein.
Neben einem Porträt Robert Blums von einem unbekannten Maler, einer Leihgabe des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, dominiert den Raum das großformatige Gemälde "Die Parteigänger" (ca. 1910, eine Leihgabe der Landauer Kunststiftung) von Carl Wendling. Dieser setzte damit dem besonders aktiven Jakobinerclub seiner Heimatstadt Landau in der Pfalz ein Denkmal.
Neben dem Blum-Porträt ist das Ölbild "Szene im Fenster beim Einzug des Reichsverwesers in Frankfurt am Main 1848" von Moritz Daniel Oppenheim zu sehen, eine Leihgabe des Museums der bildenden Künste Leipzig. Auf derselben Wand hängt ein Gemälde eines unbekannten Malers, das die "Revolution in Dresden 1848/1849 (Die Kämpfe auf dem Neumarkt im Mai 1849)" zeigt. Leihgeber ist die Städtische Galerie Dresden.
Auf den Stirnseiten hängen Faksimiles zweier Klassiker zum Thema: "Das Innere der Paulskirche als Parlamentshaus" nach einer Zeichnung von Jean Nicolas Ventadour (1848) und der "Zug auf das Hambacher Schloss am 27. Mai 1832" nach Erhard Joseph Brenzinger (1804–1871), eine Leihgabe des Historischen Museums der Pfalz in Speyer.
Großer Saal
Der Große Saal ist der größte Raum des Schlosses. Er wird für Empfänge, Konzerte, Diskussionsrunden, Preis- und Ordensverleihungen genutzt. Hier finden die Staatsbankette statt. Dazu werden 150 bis 200 Gäste geladen. Am Tisch in der Mitte des Saales sitzt der Bundespräsident mit seinem Staatsgast. Vor dem Essen halten erst der Bundespräsident und dann der Gast eine kurze Tischrede. An den Wandflächen der beiden Stirnseiten des Saales hängen zwei große Farbraumkörper des Künstlers Gotthard Graubner mit dem Titel "Begegnungen" (1988). Die beiden "Kissenbilder" wurden vor Ort im Großen Saal geschaffen und stehen für Korrespondenz in Form und Farbe sowie Kommunikation über räumliche und andere Grenzen hinweg – ganz im Sinne des Bundespräsidenten.
Schlosspark
Seit dem ersten Gesamtentwurf mit einem System von Sichtachsen 1784 hat sich der Park von Schloss Bellevue stark verändert. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Park ab 1959 neu gestaltet. Drei der fünf ursprünglichen Sichtachsen blieben erhalten, daneben kamen weite Rasenflächen, Rundwege und nierenförmige Teiche als moderne Elemente hinzu.
Im Sommerhalbjahr lädt der Bundespräsident zu Veranstaltungen in den Schlosspark ein oder führt bei einem Rundgang Gespräche unter vier Augen mit ausländischen Staatsoberhäuptern. Beim Bürgerfest des Bundespräsidenten werden engagierte Bürgerinnen und Bürger in den Schlosspark geladen.