Sehr geehrte Damen und Herren,
über das Bundeskriminalamt hätte ich mich durch Wort, Schrift und Bild natürlich auch in Berlin unterrichten können. Der Reise nach Wiesbaden hätte es um der bloßen Information willen nicht bedurft.
Ich bin aber heute nicht nur zu Ihnen gekommen, um mich zu informieren. Ich will Ihnen auch danken und Ihnen meine Anerkennung aussprechen, und das tut man am besten nicht übers Telefon, sondern von Angesicht zu Angesicht.
Ihre Arbeit und Ihr Dienst am Gemeinwohl sind für unser Land und für seine rechtschaffenen Bürgerinnen und Bürger unverzichtbar. Kriminalität und die Furcht vor Kriminalität können lähmend wirken - auf den einzelnen Menschen und auch auf eine ganze Gesellschaft. Darum ist eine gute, wirksame Verbrechensbekämpfung wesentlich für die Lebensqualität der Bürger, für ihr Vertrauen in den Rechtsstaat und für ihre Zuversicht und Tatkraft.
Ich sehe voller Hochachtung und Sympathie, was Sie leisten - gemeinsam mit Ihren Kollegen in den Ländern, im Schengen-Raum, in Europa und weltweit. Auch dank Ihrer Arbeit sind der Verfolgungsdruck auf Straftäter und die Aufklärungsraten bei allen schweren Formen von Kriminalität erfreulich hoch.
Dabei liegen Sie technisch, wissenschaftlich und kriminalstrategisch immer im Wettlauf mit der Kreativität und den gewaltigen materiellen Ressourcen der Rechtsbrecher. Wir brauchen Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden, die damit Schritt halten können, nein: die den Straftätern am besten oft einen Schritt voraus sind.
Das ist dem Bundeskriminalamt in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt betrachtet ganz vorzüglich gelungen - auch wenn Sie gewiss noch den einen oder anderen unerfüllten Ausrüstungswunsch haben. Es ist vor allem gelungen, weil im Bundeskriminalamt fähige Köpfe am Werk sind. Wer seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und unserem Land mit Verstand und Spürsinn auf besondere Weise dienen will, der ist hier im Bundeskriminalamt genau richtig.
Es ist wichtig, dass Sie Ihre gute Arbeit so engagiert wie bisher tun - auch wenn gelegentlich die Zahl auf dem Überstundenkonto fast an die Zahl auf dem Gehaltskonto herankommt, auch wenn Sie manchmal wie manche Fernsehkommissare den Ermittler-Blues singen könnten.
Ihre Arbeit ist wichtig, und Sie findet bei Ihren Mitbürgern Dank und Anerkennung - darum bin ich heute hier, in Stellvertretung für die anderen Millionen.
Meine Frau und ich sind natürlich auch mit ein wenig Neugier zu Ihnen gekommen. Wir erwarten zwar nicht unbedingt, hier gleich einem Sherlock Holmes oder einem Hercule Poiret zu begegnen; aber wir sind gewiss, dass wir heute viel über die Wissenschaft der Kriminalistik und über die hohe Kunst des Kombinierens erfahren werden.
Vielleicht erleben wir ja sogar einen Schuss Genialität. Falls ja, erlaube ich Ihnen schon jetzt, dass Sie mit den Worten schließen: "Elementary, dear Mr. President."...