Grußwort von Bundespräsident Johannes Rau beim Empfang für die Preisträger des Förderwettbewerbs "Gemeinsam Handeln - Voneinander Lernen - Zusammenwachsen" der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

Schwerpunktthema: Rede

Schloss Bellevue, , 15. Februar 2002

Herzlich willkommen hier im Schloss Bellevue. Wir sind ein schöner großer Kreis; aber in Wirklichkeit sind es sechstausend Schülerinnen und Schüler, für die wir hier stellvertretend zusammengekommen sind. Ich bin sehr froh darüber, dass die Preisträger des Förderwettbewerbs "Gemeinsam Handeln - Voneinander Lernen - Zusammenwachsen" heute hier zu Gast sind. Ich bin neugierig auf Ihre Projekte und auf das, was Sie in der gemeinsamen Arbeit erlebt und erfahren haben.

Ich habe natürlich vorher ein bisschen gespickt. Ich habe nachgelesen, woher in diesem Jahr die Preisträger kommen und welche Themen sie behandelt haben. Mich beeindrucken sehr die Vielfalt und der Erfindungsreichtum. Wir werden von ernsten und von heiteren Dingen hören, von den Künsten und den Wissenschaften, von der Geschichte und von der Gegenwart. Dabei finde ich es schön, dass auch in diesem Jahr nicht allein Schulen aus Ost- und aus Westdeutschland, sondern auch Partnerschulen aus unseren europäischen Nachbarstaaten mitmachen. Willy Brandt hat am Schluss seiner ersten Regierungserklärung gesagt: Wir Deutschen wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, nach innen wie nach außen. Ich glaube, der Förderwettbewerb zeigt, wie man das anfängt.

Gut und gerne sechstausend haben mitgemacht. Ich finde das beeindruckend. Wenn man zu den sechstausend noch die hinzuzählt, die mitgeholfen haben - Eltern, Lehrer, Geschwister, Freunde, Förderer der Projekte, wenn man die hinzuzählt, die darüber in der Zeitung gelesen und sich gedacht haben: "Sieh an! Die jungen Leute machen uns vor, wie man aufeinander zugeht, wie man gemeinsam etwas schafft und wie man dabei Freundschaft schließt!", dann ist das hier heute eine Veranstaltung mit einer ganz, ganz großen Resonanz. Ich freue mich darüber, denn unser Land braucht solche Begegnungen und Partnerschaften auch in Zukunft.

Nun habe ich noch zu danken der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, der Robert Bosch Stiftung und allen, die den Förderwettbewerb mittragen. Sie haben einen enormen Beitrag geleistet und damit schon jetzt zum besseren Miteinander beigetragen. Inzwischen hat der zehnte Durchgang des Förderprogramm "Gemeinsam Handeln - Voneinander Lernen - Zusammenwachsen" begonnen.

Ich habe im vergangenen Jahr im Oktober die Initiative "schulpartnerschaften.de" gegründet. Auch die wächst. Ich will mit "schulpartnerschaften.de" erreichen, dass möglichst viele deutsche Schulen eine Partnerschule jenseits der früheren innerdeutschen Grenze haben und dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler ihre Partnerschulen besuchen, dort am Unterricht teilnehmen und in Gastfamilien leben. Es geht also darum, das Erfolgsrezept dieses Förderwettbewerbs über ihn hinaus bekannt zu machen. Dazu können auch Sie alle beitragen, indem Sie die Website besuchen - ich weiß inzwischen auch, wie man das macht -, indem Sie dort Ihre Schulen und Partnerschaften präsentieren und über Ihre Erfahrungen berichten. Sie werden gewiss viele Leser und neue Freunde finden!

Das war jetzt eine kurze Werbeunterbrechung, die werden Sie mir nicht übel nehmen. Jetzt zur Tagesordnung zurück: Es gibt noch zwei Redner, dann heißt es "Bühne frei!" für einige der Siegerprojekte. Ich freue mich und heiße Sie nochmals herzlich willkommen!