Gespräch mit dem Patriarchen der Syrisch-Orthodoxen Kirche

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

7. Juli 2016


Im Mittelpunkt meines heutigen Gespräches mit dem Patriarchen der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Mor Ignatius Aphrem II, stand der Austausch über die aktuelle Lage der Christen in Syrien und im Irak. Sie erfüllt mich mit großer Sorge. In dieser zivilisatorisch so vielfältigen Region, in der das Christentum seit seiner Frühzeit zu Hause ist, ist unter anderem das Leben von Christen durch Krieg und islamistischen Terror existentiell bedroht. Christen werden vertrieben, entführt, ermordet; ihre Wohnungen und Häuser beschlagnahmt, ihre Kirchen und Klöster übernommen oder zerstört, ihre Geistlichen verschleppt.

Hunderttausende Christen sind bereits aus der Region geflohen oder sind als Binnenflüchtlinge heimatlos.

Christen werden ebenso Opfer des islamistischen Terrors wie Jesiden, Schiiten und Sunniten, die nicht die radikalen Ansichten islamistischer Terroristen vertreten. Das Europäische Parlament hat insbesondere die Verfolgung religiöser Minderheiten Anfang Februar 2016 klar als Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord verurteilt.

Die Verfolgten verdienen unsere uneingeschränkte Solidarität.

Vergesst die Christen nicht! hat der britisch-jüdische Verleger George Weidenfeld kurz vor seinem Tod Anfang dieses Jahres gemahnt. Wir brauchen dringend eine politische Lösung für den Konflikt in Syrien und eine Befriedung des Nahen Ostens. Die Einhaltung der Menschenrechte, das Recht auf Religionsfreiheit und die Sicherheit der Minderheiten müssen garantiert werden. Ich bin dankbar für alle Bemühungen, die auf humanitärer Ebene bereits greifen. Und ich bin all den Menschen dankbar, die sich dafür einsetzen, dass viele Verfolgte eine sichere Zuflucht in Deutschland finden können.